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Let‘s talk about sex: Arzt-Patienten-Kommunikation über HIV und Co.

Der Arzt ist die mit Abstand wichtigste Informationsquelle über HIV und Hepatitis. Aber auch andere sexuell übertragbare Infektionen (z.B. Gonorrhö, Genitalherpes, Chlamydien) erfordern eine offene Kommunikation mit dem Patienten über seine Sexualität. Doch wie gestaltet man als Arzt am besten das Gespräch, ohne dass die Situation für beide Seiten in einem peinlichen Schweigen endet?
Als Erstes sollte man sich sein eigenes normatives Denken (Monogamie, Vaginalsex, Unsicherheit bzgl. der Grenzen des anderen, Sexualität im Alter usw.) bewusst machen. Das ist ein guter Anfang und erweitert den Blick auf den Patienten, so Christiane Stöter und Steffen Taubert von der Deutschen AIDS-Hilfe. Die Ärztin und der Psychologe bilden eines von mehreren Teams, die zu diesem Thema Workshops für Ärzte anbieten.
In „Let’s talk about sex“ werden sowohl diagnostisches Grundwissen über HIV und sexuell übertragbare Infektionen als auch Techniken für ein sensibles und zugewandtes Gesprächsverhalten vermittelt. Ersteres erfolgt anhand eines Kurzvortrags, an den sich der praktische Teil in Form von Arbeit in Kleingruppen anschließt. Mehr Informationen zum Workshop gibt es auf www.hiv-sti-fortbildung.de/niedergelassene-aerzte.
Taubert empfiehlt, vor jedem Gespräch immer folgenden Situations-Check durchzuführen:
- Bin ich als Arzt/Ärztin gerade offen für das Thema?
- Verfüge ich über ausreichend Zeit und einen angemessenen Ort?
- Wie tragfähig ist die Beziehung zum Patienten/zur Patientin?
Als guter Einstieg hat sich bewährt, das Angebot dazu offen zu formulieren und einen zeitlichen Rahmen vorzugeben.
Das Gesagte annehmen, ohne es zu werten
Während des Gesprächs ist es wichtig, dem Patienten das Gefühl zu geben, mit ihm auf Augenhöhe zu kommunizieren. Dabei sollte man ihm weder vorschreiben, was er zu tun oder zu lassen hat, noch moralisieren, sondern das Gesagte annehmen, ohne es zu bewerten.
Wenn im Gespräch etwas auffällt oder unklar ist, empfehlen Stöter und Taubert, gezielt nachzufragen, anstatt darüber hinwegzugehen oder zu schweigen. Je nach individueller Lebenssituation oder Erkrankung sollten auch Themen wie Safer Sex, regelmäßige HIV/HCV-Tests oder Hepatitis-A/B-Impfungen angesprochen werden.
Quelle: 18. Interdisziplinärer Kongress für Suchtmedizin
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