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Liegt die Zukunft von Minoxidil auch in der oralen Anwendung?

Orales Minoxidil hatte sich in den jüngsten Studien als wirksam und gut verträglich erwiesen. Wie es mit den Ergebnissen in quantitativer Hinsicht aussieht, analysierten Dr. Lu Yin und Kollegen von der Abteilung für Dermatologie an der New York University Grossman School of Medicine. Sie werteten retrospektiv die Krankenakten (inklusive der vorhandenen Trichometrieergebnisse) von 60 Patienten mit androgenetischer Alopezie (AGA) aus.
Die Patienten hatten zwischen 2016 und 2019 ergänzend zu anderen Therapien orales Minoxidil (0,625–5 mg/d) erhalten. Im Schnitt betrug die Therapiedauer etwa neun bis zehn Monate.
Dickere Haare und mehr davon
Die Teilnehmer waren im Mittel 43 Jahre alt, zwei Drittel waren Frauen. Zusätzlich topisches Minoxidil (5 %) und Finasterid nutzten etwa drei von vier Patienten. Weitere andere Therapien waren plättchenreiches Plasma, Spironolacton und Dutasterid.
Im Bereich der zentroparietalen Kopfhaut hatte die Haardichte insgesamt (Zahl der Haare pro cm2) signifikant um 9,1 % zugenommen – bei Männern um 10,3 % und bei Frauen um 8,7 %. Auch auf dem hinteren Kopfteil (Vertex) verdichtete sich das Haar wieder. Der Unterschied von 6,9 % fiel nicht signifikant aus, allerdings lagen für diese Region insgesamt nur bei neun Patienten Untersuchungsergebnisse aus der Trichometrie vor.
Auch die Dicke der Haare veränderte sich im Laufe der Zeit. Im zentroparietalen Bereich nahm sie signifikant um ca 4,5 µm zu, am Vertex um 7,6 µm. Ob die Patienten zusätzlich topisches Minoxidil angewandt hatten, beeinflusste das Behandlungsergebnis nicht, so die Wissenschaftler.
Insgesamt 40 % der Patienten gaben Nebenwirkungen unter der oralen Therapie an. Ein Drittel klagte über eine Hypertrichose – hier waren vor allem Frauen betroffen. 8,3 % der Patienten berichteten von ödematösen Schwellungen an den Beinen. Insgesamt vertrugen jüngere Menschen (< 30 Jahre) die Therapie besser als Patienten, die 60 Jahre oder älter waren.
Im Zusammenspiel zeigte sich positives Outcome
Die Rolle von niedrig dosiertem Minoxidil bei der Behandlung der AGA scheint noch nicht endgültig geklärt. Auch die Effektivität möglicher Behandlungskombinationen lasse sich erst in nicht-retrospektiven Studien beurteilen. Nichtsdestotrotz zeigte die Behandlung im Zusammenspiel mit den anderen Medikamenten positive Outcomes und wurde insgesamt von den Patienten gut vertragen, betonen die Autoren. Sie verwenden die orale Therapie mittlerweile first line in ihrer Einrichtung.
Quelle: Yin L et al. J Eur Acad Dermatol Venereol 2021; DOI: 10.1111/jdv.17731
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