
Mantelzell-Lymphom: Neuer Standard für jüngere Patienten!

Zur Induktion wird wie bei allen B-Zell-Lymphomen eine Immunchemotherapie mit Rituximab gegeben. Eine nachfolgende autologe Stammzelltransplantation ist bei jüngeren Patienten der derzeitige Standard, mit dem sich hohe Komplettremissionsraten erzielen lassen. Irgendwann treten aber in aller Regel Rezidive auf, und spätestens dann ist die Prognose der Patienten meist deutlich schlechter. Ob sie sich durch eine Erhaltungstherapie mit Rituximab post transplantationem verbessern lässt, wurde in einer Phase-III-Studie der französischen Lymphom-Studiengruppen LYSA und GOELAMS untersucht.
Rekrutiert wurden in diese Studie zunächst 299 Patienten. Gleich zu Beginn erfolgte die Randomisierung in einen Erhaltungs- und einen Beobachtungsarm, die allerdings nur für die Patienten wirksam wurde, die nach der Induktionstherapie transplantiert werden konnten, erläuterte Professor Dr. Steven Le Gouill von der Universitätsklinik Nantes.
Die Induktion bestand aus vier Zyklen Rituximab und DHAP (Dexamethason, Cytarabin, ein Platinsalz); darauf sprachen 89,3 % der Patienten an, 77,3 % mit einer Komplettremission. Von den 257 Patienten, bei denen schließlich die autologe Stammzelltransplantation durchgeführt wurde, wurden 240 randomisiert, entweder drei Jahre lang Rituximab (375 mg/m2 alle zwei Monate) zu erhalten oder nur beobachtet zu werden.
Finale Auswertung bestätigt gute Ergebnisse
Bereits in früheren Auswertungen hatte sich angedeutet, was sich in der finalen Analyse, die Prof. Le Gouill beim Kongress der European Hematology Association (EHA) in Madrid vorstellen konnte, bestätigte. Nach median 50 Monaten Nachbeobachtungszeit (nach Transplantation) zeigten die Vierjahres-Werte für alle Überlebensdaten eine signifikante Überlegenheit der Erhaltungstherapie:
- Die ereignisfreien Überlebensraten lagen bei 78,9 % nach der Erhaltungstherapie versus 61,4 % nach bloßer Beobachtung (p = 0,0012),
- die Raten für progressionsfreies Überleben bei 82,2 versus 64,6 % (p = 0,0005)
- und die Gesamtüberlebensraten bei 88,7 versus 81,4 % (p = 0,0413).
Die Hazard Ratio für das Gesamtüberleben betrug 0,5 (95%-KI 0,255 – 0,986) – das Mortalitätsrisiko wurde durch die Rituximab-Erhaltungstherapie also halbiert. Vier Zyklen R-DHAP, gefolgt von einer autologen Stammzelltransplantation und einer dreijährigen Rituximab-Erhaltungstherapie müssen damit als neuer Behandlungsstandard für jüngere Patienten mit einem Mantelzell-Lymphom betrachtet werden, so Prof. Le Gouills Schlussfolgerung aus diesen Daten.
Quelle: 22. Kongress der European Hematology Association (EHA), Kongressbericht
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