Mehr als Kosmetik

Sabine Mattes

Akne beeinträchtigt das Wohlbefinden betroffener Frauen erheblich – manche Patientinnen entwickeln sogar Depressionen und Ängste. Akne beeinträchtigt das Wohlbefinden betroffener Frauen erheblich – manche Patientinnen entwickeln sogar Depressionen und Ängste. © iStock/stock_colors

Karriere, Freizeit, Partnerschaft – junge Frauen mit Akne berichten, wie die Erkrankung ihr Leben beherrscht und was bei der Bewältigung hilft.

Akne hat schon lange seinen Ruf als Pubertätsproblem verloren: Bis zu 50 % der Frauen unter 40 Jahren leiden darunter. US-amerikanische Forscher befragten 50 Betroffene zwischen 18 und 40 Jahren, wie Pickel und Pusteln den Alltag beeinflussen sowie zu ihren Erfahrungen mit Therapien. Die Teilnehmerinnen waren wegen mäßiger bis schwerer Akne in Behandlung.

Die Frauen machten sich enorme Gedanken um ihr Äußeres und fühlten sich im gesellschaftlichen Bereich sowie im Berufs- und Privatleben stark beeinträchtigt. Dies führte zu sinkendem Selbstwertgefühl, aknebedingten Verhaltensänderungen und bei einigen zu Depressionen, Ängsten und sozialer Isolation. 37 Patientinnen hatten medikamentöse Therapien ausprobiert, nicht selten verliefen diese frustran. Als erfolgreich stuften Patienten eine Therapie nur bei reinem Hautbild und ausbleibender Narbenbildung ein. 

Betroffene wünschen sich eine ehrliche Aufklärung

Oft hielten topische Retinoide, orale Antibiotika oder Isotretinoin nicht, was man den Patientinnen in Aussicht gestellt hatte. Stattdessen kam es oft zu Nebenwirkungen wie trockener Haut, Rötungen und Brennen. Positiv stach Spironolacton heraus, das bei vielen das Krankheitsbild verbesserte, wenn auch erst nach längerer Zeit. Es könnte daher eine potenzielle Alternative zu Antibiotika werden.

Als wahre Odyssee bezeichneten einige Frauen die Suche nach einem Dermatologen, der ihre Wünsche respektiert, sie individuell berät und ehrlich über Chancen und Risiken einer Therapie aufklärt. Angesichts der berichteten gravierenden psychischen und emotionalen Begleit­erscheinungen verdient die Aknetherapie mehr Aufmerksamkeit und sollte optimiert werden, so das Fazit in der Studie.

Forscher müssen Perspektive der Patienten kennen

Ähnlich sehen es auch die Expertinnen im begleitenden Kommentar zur Studie. Um neue Behandlungsstrategien zu entwickeln, muss man die Perspektive der Betroffenen kennen. Nur so könnten patientenzentriert Mess­instrumente entwickelt und die wirklich relevanten Belange bedient werden.

Quelle:
1. Barbieri JS et al. JAMA Dermatol 2021; DOI: 10.1001/jamadermatol.2021.2185
2. Thiboutot D et al. A.a.O.; DOI: 10.1001/jamadermatol.2021.2184

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Akne beeinträchtigt das Wohlbefinden betroffener Frauen erheblich – manche Patientinnen entwickeln sogar Depressionen und Ängste. Akne beeinträchtigt das Wohlbefinden betroffener Frauen erheblich – manche Patientinnen entwickeln sogar Depressionen und Ängste. © iStock/stock_colors