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Mit Antikörper behandeln?

In der Praxis treten die beiden Lungenleiden nicht selten gemeinsam auf. Deshalb stellt sich die Frage, ob auch Menschen, die gleichzeitig an einem ausgeprägten eosinophilen Asthma (SEA) und COPD leiden, von einer Anti-IL-5-Therapie profitieren.
Wissenschaftler aus Hannover versuchten nun, diese Wissenslücke mit einer retrospektiven Studie zu schließen. Darin wurden 42 Probanden mit Doppeldiagnose nach dem Propensity-matched-Verfahren mit der gleichen Anzahl reiner SEA-Patienten verglichen. Zielgröße war der Einfluss der Therapie auf Lungenfunktion, oralen Steroidbedarf, Symptome und Lebensqualität. Alle Teilnehmer wurden ein halbes Jahr lang entweder mit dem IL-5-Antikörper Mepolizumab oder dem Anti-IL-5-Rezeptorantikörper Benralizumab behandelt, schreiben Dr. Nora Drick von der Medizinischen Hochschule Hannover und Kollegen.
Als Maß für die Lungenfunktion besserte sich die Einsekundenkapazität (FEV1) in beiden Gruppen. Die Patienten mit alleinigem Asthma schafften eine Verbesserung um 11 %, die Leidensgenossen mit zusätzlicher COPD ein Plus von 15 %, ein numerischer, aber nicht signifikanter Unterschied. Die systemische Glukokortikoiddosis konnte bei den SEA-Patienten um 3 mg Prednisolon-Äquivalent reduziert werden, bei den kombiniert Erkrankten um 5 mg, wiederum keine statistisch gesicherte Differenz. Auch hinsichtlich Symptomkontrolle und Lebensqualität schnitten die Kollektive vergleichbar ab. Daraus schließen die Studienautoren, dass die Anti-IL-5-Therapie auch bei Patienten mit eosinophilem Asthma und begleitender COPD eine starke klinische Verbesserung erzielt. Diese entspricht in ihrem Ausmaß dem Effekt beim alleinigen Asthma bronchiale.
Quelle: Drick N et al. ERJ Open Res 2022; DOI: 10.1183/23120541.00207-2022
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