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Antihypertensiva können Asthmapatienten in Schwierigkeiten bringen

Hypertonie und Asthma sind u.a. über die Aktivierung der glatten Gefäßmuskulatur und eine erhöhte systemische Entzündungsaktivität pathophysiologisch miteinander verbunden. Das wirkt sich auf die Behandlung von asthmatischen Hypertonikern aus, schreiben Dr. Sandra C. Christiansen und Professor Dr. Bruce L. Zuraw von der University of California.
Kalziumkanal-Blocker werden aufgrund ihres Wirkprofils von Dr. Christiansen und Prof. Zuraw bei Patienten mit Asthma und Hypertonie empfohlen. Die Blockade der Ionenkanäle entspannt die glatte Muskulatur, was Bronchokonstriktionen z.B. bei körperlicher Anstrengung, Allergenkontakt oder kalter Luft vermindern kann. Klinische Studien konnten bisher aber keinen heilenden Effekt auf die Asthmasymptomatik belegen. Angiotensin-Rezeptor-Blocker sind ebenfalls unproblematisch. Sie interagieren nicht negativ mit der Asthmapathophysiologie, vermindern theoretisch sogar die bronchiale Hyperreagibilität und haben keine Husten-Nebenwirkungen.
Betablocker interagieren mit Beta-2-Sympathomimetika
Auch wenn die Blutdrucksenkung im Vordergrund steht, gilt es bei einem Betablocker sowohl die bronchokonstriktorische Wirkung als auch die Interaktion mit Beta-2-Sympathomimetika (insb. SABA) zu beachten. Vor allem die nicht-selektive Betablockade reduziert den Atemfluss. Liegt der FEV1 der Patienten um mehr als 20 % unter der Norm, ist auch bei selektiven Betablockern zumindest in höherer Dosierung Vorsicht angebracht. Liegen dagegen bereits kardiale Probleme wie Herzinsuffizienz mit Arrhythmien oder eine Myokardinfarkt-Anamnese vor, kann ein Betablocker-Einsatz aber trotz Asthma nötig sein.
Regelmäßig messen
Eine Schlafapnoe kann beide Erkrankungen verstärken
ACE-Hemmer sind aus einem anderen Grund nicht ganz unproblematisch. Prinzipiell durchaus effektiv und bei Asthmatikern nicht kontraindiziert, können sie Husten auslösen, was die Patienten unter Umständen irritiert und unnötigerweise zum Asthma-Spray greifen lässt. Außerdem haben sie in seltenen Fällen das Asthma verschlimmert. Stehen niedrig dosierte Thiazide auf dem Rezept, müssen Sie den Kaliumhaushalt des Patienten im Blick behalten. Hoch dosiert können Beta-2-Sympathomimetika eine Hypokaliämie induzieren, was das Thiazid-Diuretikum noch verstärken würde. Glukokortikoide erhöhen das Risiko zusätzlich. Eine begleitende Schlafapnoe kann durch die intermittierende Hypoxie und die damit verbundene systemische Freisetzung von Entzündungsmediatoren das Asthma und auch die Hypertonie zusätzlich beeinflussen. Die entsprechende Therapie scheint daher sinnvoll, allerdings konnte der positive Effekt auf Bluthochdruck bzw. die Lungenerkrankung noch nicht klinisch bestätigt werden. Wenngleich die Umsetzung in der Praxis bekanntermaßen nicht immer einfach ist, sollte man zusätzlich immer versuchen, Übergewicht und Adipositas mitzubehandeln, schreiben die zwei Autoren. Studien zeigen, dass Abspecken Hypertonie und Asthma deutlich bessert. Ein gutes Stressmanagement spielt bei vielen Krankheiten eine wichtige Rolle. Auch wenn zu Blutdruck und Asthma bisher kontrollierte Studien fehlen, könnten Patienten von Entspannungsmethoden oder einem Kurs in achtsamkeitsbasierter Stressreduktion profitieren.Quelle: Christiansen SC, Zuraw BL. N Engl J Med 2019; 381: 1046-1057; DOI: 10.1056/NEJMra1800345
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