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Akute Hypertonie: Auch Tabletten senken Blutdruck schwangerer Frauen

Werden ausgeprägte Hypertonien bei Schwangeren nicht zügig behandelt, drohen Probleme für Mutter und Kind. Als ernst zu nehmender Zustand wird dabei ein systolischer Blutdruck ≥ 160 mmHg oder ein diastolischer ≥ 110 mmHg definiert, schreiben Professor Dr. Thomas Easterling von der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe der University of Washington in Seattle und seine Kollegen.
Die intravenöse Gabe z.B. von Labetalol erlaubt eine rasche Drucksenkung, mitunter geschieht diese jedoch zu rasch. Zudem muss der Behandler entsprechend ausgebildet sein und der Fetus während der Therapie sorgfältig überwacht werden. Alles Hürden, die sich im Gesundheitssystem von Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen nicht immer überwinden lassen, weshalb die Forscher eine Studie an zwei Kliniken in der indischen Millionenstadt Nagpur durchführten.
Die Ärzte behandelten etwa 900 Schwangere im dritten Trimenon, die in zwei aufeinanderfolgenden Messungen einen systolische Druck ≥ 160 mmHg (bzw. diastolisch ≥ 110 mmHg) aufwiesen, randomisiert mit einem von drei oralen Antihypertensiva:
- 10 mg Nifedipin (Gesamtdosis bis 30 mg)
- 200 mg Labetalol (Gesamtdosis bis 600 mg)
- Methyldopa (1000 mg, ohne Dosiseskalation)
In der Nifedipin- und der Labetalol-Gruppe sprachen innerhalb von sechs Stunden ähnlich viele Frauen an (84 % und 77 %) – d.h., der Druck sank auf Werte von 120–150 mg Hg systolisch und 70–100 mmHg diastolisch, ohne dass es zu Nebenwirkungen kam. Gegenüber Methyldopa lag Nifedipin leicht im Vorteil, Methyldopa und Labetalol lagen gleichauf.
Bei Aufnahme befanden sich die Teilnehmerinnen im Mittel in der 37. SSW. Im Median erfolgte die Entbindung nach ca. 24 Stunden. Die Forscher registrierten bei einer Mutter Krampfanfälle unter der Geburt. Die Zahl von Totgeburten, insgesamt sechs, unterschied sich nicht wesentlich zwischen den Gruppen.
Quelle: Easterling T et al. Lancet 2019; online first; DOI: 10.1016/S0140-6736(19)31717-9
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- Oral regimen management of acute hypertension in pregnancy Easterling T et al. Lancet 2019; online first