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Nach erfolgreicher Adipositas-OP geht‘s in die „Haut-Weichteil-Überschuss-Sprechstunde“

Überschüssige Haut und Weichteile sind nicht nur ein psychisch belastendes kosmetisches Problem, weil sie die Körpersilhouette unansehnlich machen, sondern rufen auch funktionelle und hygienische Probleme hervor. Überhängende Weichteillappen behindern z.B. beim Gehen, Sitzen, Sporttreiben oder beim Gang auf die Toilette. Die Umschlagfalten bieten einen Nährboden für Keime und es können sich nässende Wunden entwickeln.
Die körperformende plastische Chirurgie nimmt sich beider Aspekte an. Sie erleichtert dem Patienten zudem, sein Gewicht zu stabilisieren. Dr. Fabian Medved, BG-Unfallklinik Tübingen, betonte aber explizit, was diese OP nicht will: „Es handelt sich nicht um eine Therapie von Übergewicht.“ Der plastische Eingriff muss bei der Krankenkasse beantragt werden. Wenn er gut begründet ist, wird er in den meisten Fällen genehmigt, so die Erfahrung des Kollegen.
Für diese Eingriffe gelten strenge Voraussetzungen. Indiziert sind sie bei funktionellen und hygienischen Problemen und bei hohem Leidensdruck. Der Patient muss sein Gewicht vorher für mindestens sechs Monate stabil gehalten haben. Außerdem sollten zwischen der bariatrischen und der körperformenden Operation 12–18 Monate liegen. Nur psychisch stabile Patienten ohne schwere Begleiterkrankungen kommen dafür in Betracht. Der BMI gilt nur als relative Bedingung, der obere Richtwert liegt bei 35 kg/m2.
Bauch, Oberschenkel, Gesäß und Hüfte in einem Rutsch
Und so gehen die Operateure vor: Zunächst straffen sie den Bauch. Enthält die Bauchschürze noch reichlich Fettgewebe, kann sie reseziert werden. Dafür müssen die Experten weniger Gewebe mobilisieren als für die konventionelle Abdominoplastik und es entsteht eine kleinere Wundfläche. Handelt es sich vor allem um Hautüberschuss, steht hingegen eine konventionelle Plastik an. Der Querschnitt liegt im Bereich Unterhosen-Umschlagfalte. Für den Eingriff ist eine Präparation bis zum Brustbein und dem unteren Rippenbogen erforderlich, was letztlich eine größere Wundfläche zur Folge hat.
Deutlich aufwendiger gestaltet sich der Bodylift, bei dem Bauch, proximaler Oberschenkel, Gesäß und Hüfte gleichzeitig gestrafft werden. Durch zirkuläre Schnittführung auf zwei Höhen trennen die Chirurgen eine ganze Gewebsmanschette ab und fügen die verbleibenden Schnittkanten wieder zusammen. Dieses Verfahren kommt bei ausgeprägten Haut- und Weichteilüberschüssen am gesamten Rumpf in Betracht. Der BMI sollte unter 32 kg/m2 liegen.
Mit neuer Silhouette sofort mobilisieren
Narbenkontrakturen können Gelenkfunktion einschränken
Nach einem bariatrischen Eingriff schwindet auch das Fett aus den Brüsten, das eine Expanderfunktion ausgeübt hatte. Die Hautüberschüsse hängen dann schlaff herunter. Therapeutisch geht es also nicht um eine Gewebsresektion, sondern darum, die Brust wieder nach oben zu ziehen. An der oberen und unteren Extremität werden ebenfalls postbariatrische Straffungsoperationen vorgenommen. Wie Dr. Dominik Bender, ebenfalls BG-Unfallklinik Tübingen, hervorhob, gibt es hier Besonderheiten: Zum einen bewegt man sich im Bereich von großen Gelenken, deren Funktion durch Narbenkontrakturen beeinträchtigt werden kann. Zum anderen sind die Narben nicht so gut zu verstecken. An den Armen werden vor allem herunterhängende Hautumschlagslappen am Oberarm nach sorgfältiger Planung reseziert. Dabei versucht man, auf der Faszie etwas Fettgewebe stehen zu lassen. Denn darin befindet sich das lymphatische System, das erhalten bleiben soll. Die Oberschenkelstraffung zielt meist darauf ab, das Reiben der Innenseiten aneinander zu beseitigen, welches wiederum zu Hautirritationen, Hygieneproblemen und Schwierigkeiten beim Gehen oder Radfahren führt.Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).