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Nach früher Fehlgeburt: Abwarten, Medikamente geben oder operieren?

Früher wurde eine Fehlgeburt üblicherweise chirurgisch in Vollnarkose angegangen. In den letzten Jahren jedoch setzte sich die individualisierte Betreuung der betroffenen Frauen immer mehr durch, schreiben Dr. Justin Chu von der Universität Birmingham und Kollegen. Manche Patientinnen möchten möglichst rasch behandelt werden, andere schrecken vor einem chirurgischen Eingriff zurück und sorgen sich um ihre zukünftige Fertilität.
Misoprostol beschleunigt die Placentaausscheidung
Eine Untersuchung ergab, dass bis zu 70 % der Betroffenen abwarten möchten, ob die Fruchtanlage spontan ausgestoßen wird. Doch wie lange darf und wie lange sollte man warten? Sofern keine Komplikationen vorliegen, empfiehlt die Leitlinie des National Institute for Health and Care Excellence (NICE), 7–14 Tage nach der Diagnose eines Frühaborts abzuwarten. Dies gilt nicht für Frauen mit starker Blutung: Bei ihnen kann eine Notoperation erforderlich sein.
Das Ausstoßen des Schwangerschaftsgewebes kann mit Misoprostol beschleunigt werden. Ob die orale oder die vaginale Applikation des Medikaments zu besseren Ergebnissen führt, ist unklar. Eine Studie ergab, dass die Vorbehandlung mit Mifepriston (200 mg oral) die Wahrscheinlichkeit einer Ausstoßung des Fruchtsacks durch Misoprostol (800 µg vaginal) gegenüber der Behandlung mit Misoprostol alleine erhöhte.
Abort ist nicht gleich Abort
Postoperative Komplikationen sind selten, aber teils schwer
Als chirurgische Behandlungsmethoden kommen die Saugkürettage in Allgemeinanästhesie oder die manuelle Vakuumaspiration unter Lokalanästhesie in Betracht. Komplikationen sind selten, können aber gravierend sein (Blutung, Infektion, Uterusperforation). Vorteil der operativen Verfahren ist die rasche und komplette Uterusentleerung. Bei sehr starker Blutung oder bei hämodynamischer Instabilität gilt die Saugkürettage als Methode der Wahl. Patientinnen mit einem Frühabort sollten darüber informiert werden, dass die meisten Frauen nach einer Fehlgeburt eine normal verlaufende Schwangerschaft haben können, betonen die Autoren.Quelle: Chu J et al. BMJ 2020; 368: l6438; DOI: 10.1136/bmj.l6438
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