Nach Reiserückkehr Doxycyclin versuchen

Tobias Stolzenberg

Die Ursache von einer Fieber-Erkrankung nach einer Reise bleibt oft ungeklärt, Doxycyclin spricht auf viele Infektionen an. ­ Die Ursache von einer Fieber-Erkrankung nach einer Reise bleibt oft ungeklärt, Doxycyclin spricht auf viele Infektionen an. ­ © StockPhotoPro – stock.adobe.com

Bei rund einem Drittel der Fernreisenden, die mit Fieber heimkommen, findet sich auch nach gründlichem Suchen keine rechte Ursache. Dann ist es laut einer Gruppe Tropenmediziner vernünftig, versuchsweise eine Behandlung mit Doxycyclin zu starten.

Rund 13 % der Reisenden aus Entwicklungs- oder Schwellenländern kommen von ihrem Urlaub mit Fieber zurück. Bei bis zu einem Drittel dieser Patienten lässt sich auch nach gründlicher Diagnostik keine exakte Ursache für die Temperaturerhöhung finden.

In einer derartigen Situation ist es eine gute Idee, eine probatorische Therapie mit Doxycyclin zu starten, schreiben Dr. ­Daniel Camprubi­-Ferrer­ von der Universität Barcelona und Kollegen. Denn wenn neben den üblichen Verdächtigen auch Plasmodium falciparum oder das Dengue­virus als Auslöser der heftigen Symptome ausscheiden, ist guter Rat ansonsten teuer. Kann zudem auch die Reiseroute keine weiteren Hinweise auf eine potenzielle Ursache des Fiebers geben, steckt in vielen Fällen ein doxycyclinempfindlicher Erreger dahinter, so die Tropenmediziner.

In einer prospektiven, multizentrischen Kohortenstudie waren die Wissenschaftler bei 347 Reiserückkehrern, die unter unklarem Fieber litten, mit immunologischen Tests und molekulardiagnostischen Verfahren auf Erregersuche gegangen. Bei 106 dieser Patienten (30,5 %) fanden sie Bakterien, die auf eine Therapie mit Doxycyclin ­ansprachen.

Allein die Hälfte dieser Infektionen ging auf das Konto von Rickettsien (51,9 %), etwa Coxiella­ burnetii­ (15,1 %). Desweiteren ließen sich Bartonellen (14,2 %), Leptospiren (12,3 %) und ­Anaplasma ­phagocytophilum (9,5 %) detektieren. Als einziger prädiktiver Hinweis auf die doxycyclinempfindlichen Erreger fand sich Schorf. Hatte der Patient über denguetypische Symptome wie retroorbitale Schmerzen geklagt oder war bei ihm eine Neutropenie aufgefallen, fand sich deutlich seltener ein doxycyclinsensibler Keim.

Quelle: Camprubí-Ferrer D et al. J Travel Med 2023; 30: taac094; DOI: 10.1093/jtm/taac094

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