
Nebenwirkungen von Antirheumatika schnell erkennen – wann Laborwerte kontrollieren?

Vor Beginn einer Therapie mit krankheitsmodifizierenden Medikamenten sollte das individuelle Risiko des Patienten für Nebenwirkungen labordiagnostisch abgeschätzt werden, raten Dr. Nathaniel Spencer vom University Hospital of North Midlands in Stoke-on-Trent und Kollegen. Dazu gehört die Fahndung nach okkulten Infektionen und ggf. auch ein Schwangerschaftstest. Denn Methotrexat (MTX) und Leflunomid sind während der Gravidität kontraindiziert. Außerdem wird empfohlen, den Impfschutz vorab zu komplettieren.
Während der Behandlung mit Methotrexat, Leflunomid, Sulfasalazin und Azathioprin kommt es in etwa 1–10 % der Fälle zu einer Myelosuppression. Hepatotoxizität wird mit einem Anteil von 0,1–1 % etwas seltener beobachtet. Eine Ausnahme bildet Leflunomid: Bei zu einem Zehntel der Behandelten steigen die Leberwerte, vorwiegend in den ersten sechs Monaten. Eine Störung der Nierenfunktion wird unter Leflunomid in bis zu 1 % der Fälle beobachtet. Unter hoch dosiertem Methotrexat steigt die Rate auf bis zu 5 %.
Intervall für Untersuchungen auf 8–12 Wochen ausdehnbar
Um unerwünschte Wirkungen rechtzeitig zu erkennen, empfehlen die Kollegen nach dem Therapiebeginn zunächst engmaschige Laborkontrollen im Abstand von ein bis zwei Wochen. Sobald eine stabile Dosis erreicht ist, also nach etwa ein bis drei Monaten, darf das Intervall für Differenzialblutbild sowie Leber- und Nieren-Check auf acht bis zwölf Wochen ausgedehnt werden. Zeigt die Leukozytenzahl einen Trend nach unten, plädieren die Autoren für eine Kontrolle nach zwei Wochen. Bei einem Wert unter 3,5 x 109/l sollte die Therapie eventuell unterbrochen werden.
Bei Schuppenflechte das Prokollagen-III-Peptid messen
Bei einer GFR < 60 ml/min die Therapie überprüfen!
Im Hinblick auf die Nierenfunktion gilt ein Abfall der GFR unter 60 ml/min als Indikation, die Therapie zu überprüfen. Gleiches gilt bei einem Kreatininanstieg um mehr als 30 % in einem Jahr. Mit einer Störung der renalen Ausscheidung muss man vor allem unter höheren Dosen von MTX und Azathioprin rechnen. Zum Schluss noch eine gute Nachricht für Patienten, die mit Hydroxychloroquin behandelt werden: Sie brauchen aufgrund der guten Verträglichkeit keine Routinekontrollen im Labor.Quelle: Spencer NJ et al. BMJ 2021; 372: n159; DOI: 10.1136/bmj.n159
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).