
Rheumatoide Arthritis: Treat-to-Target-Konzept erfüllt Kinderwunsch

Eine hohe Krankheitsaktivität schränkt die Fertilität junger Frauen mit rheumatoider Arthritis ein und beeinflusst den Verlauf einer Schwangerschaft oft negativ. Moderne Therapiekonzepte können jedoch für eine dauerhaft niedrige Krankheitslast sorgen. Mit einem angepassten Treat-to-Target-Konzept ist das auch in der Schwangerschaft zu erreichen, wie die Studie „Preconception Counseling in Active RA“ (PreCARA) zeigt.
In der vorliegenden Auswertung berücksichtigt wurden die Daten von 309 Frauen mit RA und Kinderwunsch oder einer bereits bestehenden Schwangerschaft. Alle erhielten eine individuelle und an die Schwangerschaft angepasste Therapie gemäß dem Treat-to-Target-Konzept. Begonnen wurde die Behandlung mit den DMARD* Sulfasalazin und/oder Hydroxychloroquin. Reichten diese nicht aus, bekamen die Frauen zusätzlich Prednison, wobei die Dosis 7,5 mg/d idealerweise nicht überschritten werden sollte, und/oder einen TNF-Inhibitor – möglichst das von der European Medicines Agency bei Schwangeren empfohlene Certolizumab. Schwangere, die zunächst einen anderen TNF-Inhibitor erhielten, brauchten ihr Präparat initial nicht zu wechseln. Erst ab dem dritten Trimenon wurde leitliniengerecht auf Certolizumab und/oder Prednison umgestellt.
Die Rheumatologen verglichen die Therapieergebnisse, u.a. hinsichtlich der Krankheitsaktivität während der Schwangerschaft, mit denen der PARA-Studie, die in den Jahren 2002 und 2010 durchgeführt worden war. Insgesamt 188 Kinder kamen ab dem Jahr 2011 zur Welt. 47,3 % der Studienteilnehmerinnen erhielten während der Schwangerschaft einen TNF-Inhibitor.
Im dritten Trimenon waren 90 % in Remission
Die mittlere Krankheitsaktivität war in der PreCARA-Kohorte signifikant niedriger als in der PARA-Kontrolle. Vor Beginn der Schwangerschaft hatten 75,4 % der PreCARA-Frauen eine nur geringe Krankheitsaktivität (LDA) aufgewiesen oder sich in Remission befunden. Zu Beginn des dritten Trimenons waren es sogar 90,4 % – deutlich mehr als in der PARA-Studie mit 33,2 % und 47,3 %.
Bei RA-Patientinnen mit Kinderwunsch und Schwangeren ist heute die Remission machbar und anzustreben, betonen Hieronymus Smeele von der Erasmus Universität Rotterdam und Kollegen. Wie sich die Behandlung mit Treat-to-Target-Konzept auf Fertilität und das Ungeborene auswirkt, müssen nun weitere Studien klären.
* Disease modifying antirheumatic drugs
Quelle: Smeele HTW et al. Ann Rheum Dis 2021; DOI: 10.1136/annrheumdis-2020-219547
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).