Neuer Standard für den Nicht-Kleinzeller

ASCO 2022 Friederike Klein

Mehr als jeder Dritte erreichte mit der Immunchemokombination eine pCR (36,8 % vs. 6,9 %; p = 0,0068). Mehr als jeder Dritte erreichte mit der Immunchemokombination eine pCR (36,8 % vs. 6,9 %; p = 0,0068). © iStock/ Christoph Burgstedt

Schon in CheckMate-816 profitierten NSCLC-Erkrankte im Stadium IIIA von einer neoadjuvanten Immunchemotherapie. Spanische Kolleg:innen bestätigten nun den Vorteil hinsichtlich der pathologischen Komplettremission, die sich durch die Kombination ergab.

Die meisten Patient:innen mit nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom im Stadium IIIA können noch immer nicht geheilt werden. Vorangegangene Daten deuten darauf hin, dass eine neoadjuvante Chemoimmuntherapie den Betroffenen einen Vorteil bringt: In der Phase-3-Studie CheckMate-816 kam es zu einer höheren Rate von pathologischem Komplettansprechen (pCR) und einem besseren ereignisfreien Überleben im Vergleich zu einer alleinigen Chemotherapie.

Neoadjuvanz mit oder ohne Nivolumab geprüft

Für die NADIM-II-Studie wurden Betroffene mit resektablem NSCLC im Stadium IIIA–B rekrutiert, die keine therapeutisch relevante EGFR- oder ALK-Alteration aufwiesen, berichtete Prof. Dr. Mariano ­Provencio von der Universitätsklinik Puerta de Hierro-Majadahonda in Madrid.1 2:1 randomisiert erhielten die 86 Teilnehmenden entweder drei dreiwöchige Zyklen Nivolumab zusätzlich zu Paclitaxel und Carboplatin oder die Chemotherapie allein, bevor sie sich dem chirurgischen Eingriff unterzogen. Bei Erreichen einer R0-Resektion schloss sich im experimentellen Arm eine sechsmonatige adjuvante Nivolumab-Behandlung an, in der Kontrolle nur eine Beobachtung.

pCR-Rate hängt vom PD-L1-Status ab

93 % der Patient:innen aus der Prüfgruppe vs. 69 % unter Paclitaxel/Carboplatin konnten nach der Neoadjuvanz operiert werden (p = 0,00807). Mehr als jeder Dritte erreichte mit der Immunchemokombination eine pCR (36,8 % vs. 6,9 %; p = 0,0068). Je mehr PD-L1 exprimiert war, umso höher fiel die pCR-Rate im experimentellen Arm aus: So wiesen Erkrankte mit einem PD-L1-TPS* < 1% eine pCR von 15 % auf. Bei Personen mit PD-L1-TPS zwischen 1 % und 49 % stieg sie auf 41,7 % und im Fall eines PD-L1-TPS ≥ 50 % auf 61,1 % (p = 0,014). Auch ein majores pathologisches Ansprechen erreichten mit 52,6 % vs. 13,8 % mehr Teilnehmende aus Prüfgruppe vs. Kontrolle (p = 0,0012). Gleiches galt für die Gesamtansprechrate mit 75,4 % vs. 48,2 % (p = 0,023). Unerwünschte Ereignisse des Grads 3/4 traten mit 25 % vs. 10,3 % unter zusätzlichem Nivolumab häufiger auf.

Neuer Standard für das Stadium IIIA gefordert

Die neoadjuvante Chemoimmuntherapie sollte für Patient:innen mit resezierbarem NSCLC im Stadium IIIA zum Standard werden, resümierte der Referent. Die Ergebnisse von NADIM II bestätigen die Überlegenheit von neoadjuvantem Nivolumab plus Chemotherapie bei diesen Personen, betonte auch Prof. Dr. Jessica Donington, Universitätsklinik von Chicago.2 Die pCR-Rate erhöhte sich dadurch deutlich, ohne wesentlich die Toxizität zu erhöhen.

* Tumor Proportion Score

Kongressbericht: 2022 ASCO Annual Meeting

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Mehr als jeder Dritte erreichte mit der Immunchemokombination eine pCR (36,8 % vs. 6,9 %; p = 0,0068). Mehr als jeder Dritte erreichte mit der Immunchemokombination eine pCR (36,8 % vs. 6,9 %; p = 0,0068). © iStock/ Christoph Burgstedt