Nicht-steroidaler MRA wirkt auch bei Albuminurie ohne eGFR-Defizit

Manuela Arand

Nicht selten werden bei Diabetespatienten die Nieren in Mitleidenschaft gezogen und auch das Herz muss geschützt werden. Nicht selten werden bei Diabetespatienten die Nieren in Mitleidenschaft gezogen und auch das Herz muss geschützt werden. © Rasi – stock.adobe.com

Die Studie FIDELIO-DKD hatte den Benefit von Finerenon bei Patienten mit diabetischer Niereninsuffizienz (DKD) im Stadium 3 und 4 gezeigt. Nun ergänzt FIGARO-DKD dies um Daten zu weniger ausgeprägter DKD.

Der nicht-steroidale Mineralokortikoidrezeptorantagonist (MRA) verhinderte kardiorenale Komplikationen bei Personen mit Typ-2-Dia­betes, auch wenn sich der Nierenschaden „nur“ als Albuminurie manifestiert und die geschätzte glomeruläre Filtrationsrate (eGFR) noch normal erscheint.

Die Studien unterscheiden sich in den Endpunkten: FIDELIO prüfte den Effekt auf die Progredienz der Nierenschwäche, FIGARO den Einfluss auf eine Kombination kardiovaskulärer Komplikationen.

Professor Dr. Bertram­ Pitt­, University of Ann Arbor, stellte Studie und Ergebnisse vor. 7.437 Patienten mit moderater DKD* und optimierter Basistherapie erhielten nach Randomisierung im Median 3,4 Jahre lang entweder Finerenon (10 mg/d oder 20 mg/d) oder Placebo. Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz waren ausgeschlossen. Primärer Endpunkt war die Kombination aus Herztod, nicht-tödlichem Infarkt, Schlaganfall oder Hospitalisierung wegen neuer Herzinsuffizienz. Dieser trat bei 458 Patienten unter Finerenon und 519 unter Placebo ein, was einer relativen Risikominderung um 13 % entspricht und in erster Linie auf eine Reduktion der Herzinsuffizienzhospitalisierungen zurückzuführen war (Hazard Ratio 0,71).

Beim kombinierten zweiten Endpunkt, einem anhaltenden Rückgang der geschätzten glomerulären Filtrationsrate um mindestens 40 % oder Tod wegen renaler Ursache, verpasste der Unterschied zwischen Verum- und Placebogruppe knapp die Signifikanz (350 vs. 395 Ereignisse, Hazard Ratio 0,87). Insgesamt erwies sich Finerenon als gut verträglich. Zwar traten etwa doppelt so viele Hyperkaliämien auf wie unter Placebo, aber sie blieben meist mild und transient, sodass kaum Studien­abbrüche notwendig wurden.

„Das Kalium muss man unter dieser Therapie monitoren und eventuell einen Kaliumsenker dazugeben, aber den werden wir viel seltener brauchen als unter den steroidalen MRA“, meinte Prof. Pitt. Er plädierte außerdem dafür, dass Kardiologen wieder stärker auf die Proteinurie achten und Patienten mit Diabetes gezielt darauf screenen, selbst bei einer normalen geschätzten glomerulären Filtrationsrate. In FIGARO hatten mehr als 60 % eine Albuminurie bei erhaltener geschätzter glomerulärer Filtrationsrate über 60 ml/min.

Diabetes für ein Drittel der Nierenschäden verantwortlich

„Jetzt brauchen wir Studien bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz ohne Diabetes“, so der US-Kollege. Immerhin sind zwei Drittel der Nierenschäden weltweit nicht auf einen Typ-2-Diabetes zurückzuführen.

* Albumin-Kreatinin-Ratio im Urin 30–300 und eGFR 25–90 ml/min oder Albumin-Kreatinin- Ratio 300–5000 und eGFR über 60 ml/min

Quelle: ESC Congress 2021 – The Digital Experience

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