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Nierenschutz mit vielen Facetten – Rauchen stoppen, Glukosewerte stabilisieren, Blutdruck senken

Zu den Risikofaktoren einer diabetischen Nephropathie zählen u.a. Hypertonie, Rauchen, Anämie, Hyperurikämie, renale Azidose und eine erhöhte Eiweißzufuhr, sagte Dr. Ludwig Merker, niedergelassener Nephrologe aus Dormagen. Er bezog sich auf die aktuellen Praxisempfehlungen der DDG sowie die neuen KDIGO-Guidelines.1,2 Behandler sollten allen Diabetespatienten demnach zum Schutz ihrer Nieren zu mehr Bewegung, einem verminderten Salzkonsum und einem Rauchstopp raten. Auch müssen Blutzucker, Blutdruck und Blutfette möglichst optimal eingestellt werden. Eine Gewichtsreduktion kann zum Rückgang einer Proteinurie beitragen. In der Primärprävention sollte ein LDL-Cholesterin von unter 100 mg/dl angestrebt werden, in der Sekundärprävention bei erhöhtem kardiovaskulärem Risiko ein Wert von unter 70 mg/dl.
Zielblutdruck an Proteinurie und Komorbiditäten anpassen
In der antidiabetischen Therapie müssen die in der Fachinformation angegebenen Einschränkungen bei verschiedenen Stadien der Niereninsuffizienz berücksichtigt werden. Bei einer geschätzten glomerulären Filtrationsrate (eGFR) über 60 ml/min pro normierter Körperoberfläche (1,73 m2) sind noch alle Antidiabetika uneingeschränkt zugelassen. Werte darunter verlangen zum Teil niedrigere Dosen oder es sind Kontraindikationen zu beachten.
Alle Patienten mit Diabetes, Hypertonie und Albuminurie sollten auf jeden Fall einen RAAS-Blocker (ACE-Hemmer oder AT1-Blocker) erhalten. Der Zielblutdruck muss dabei individuell an das Ausmaß der Proteinurie und Komorbiditäten, die Therapiesicherheit in Bezug auf orthostatische Effekte und das resultierende Sturzrisiko angepasst werden. Cave: Es besteht ein direkter linearer Zusammenhang zwischen der systolischen Blutdruckhöhe und dem weiteren Abfall der eGFR.
Bei normotensiven Patienten mit einer Mikroalbuminurie kann ebenfalls ein RAAS-Blocker erwogen werden, bei Makroalbuminurie ist er unabhängig vom Blutdruck ein Muss. Eine Thrombozytenaggregations-Hemmung (z.B. mit ASS 100 mg/d) sollte beim Nachweis kardiovaskulärer Komplikationen erfolgen.
Einige Substanzklassen habe das Potenzial, die Progression der diabetischen Nephropathie auszubremsen. Dazu gehören neben den RAAS-Blockern auch SGLT2-Inhibitoren und GLP1-Rezeptoragonisten. Auch für den jüngst vorgestellten Mineralokortikoidrezeptorantagonisten Finerenon konnte eine Reduktion des kombinierten renalen Endpunktes (Fortschreiten chronischer Nierenerkrankungen, Nierenversagen oder Nierentod) im Vergleich zu Placebo gezeigt werden.
Quelle: Diabetes Herbsttagung 2020
Quellen:
1. Merker et al. Diabetologie 2020; 15: 170-174; DOI: 10.1055/a-1194-1458
2. Kidney Disease: Improving Global Outcomes (KDIGO) Diabetes Work Group. Kidney Int 2020; 98: 1-115; DOI: 10.1016/j.kint.2020.06.019
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