Notfall-Antidot stoppt schwere Blutungen

Andexanet alfa ist seit Mitte letzten Jahres in den USA für Patienten zugelassen, bei denen die Antikoagulation aufgrund lebensbedrohlicher oder unkontrollierbarer Blutungen unter einem Faktor-Xa-Inhibitor schnell aufgehoben werden muss.

In der prospektiven Multizenterstudie ANNEXA-4 prüften internationale Wissenschaftler den Wirkstoff an 352 Patienten mit meist kardiovaskulärem Leiden. Bei den Probanden im mittleren Alter von 77 Jahren war es zuvor innerhalb von 18 Stunden nach Einnahme eines Faktor-Xa-Hemmers zu einer akuten schweren, meist intrakraniellen oder gastrointestinalen Blutung gekommen. Alle Teilnehmer erhielten zunächst einen Bolus des Antidots, gefolgt von einer zweistündigen Infusion. Sowohl bei den mit Apixaban als auch bei den mit Rivaroxaban Antikoagulierten reduzierte der Wirkstoff die Anti-Faktor-Xa-Aktivität um durchschnittlich je 92 %. Vier von fünf Patienten erreichten eine gute bis exzellente Hämostase innerhalb der ersten zwölf Stunden.

Fehlende Kontrollgruppe schwächt die Aussagekraft

In den ersten 30 Tagen nach Behandlung mit Andexanet alfa kam es bei jedem zehnten Probanden zu einem thrombotischen Ereignis wie Schlaganfall, Myokardinfarkt oder Venenthrombose. 14 % der Patienten starben in dem Zeitraum. Die Autoren weisen darauf hin, dass aufgrund der fehlenden Kontrollgruppe keine kausalen Rückschlüsse auf das Präparat gezogen werden können. Das müssten weitere Untersuchungen zeigen.

Quelle: Connolly SJ et al. N Engl J Med 2019; 380: 1326-1335