
Ohr gerötet, geschwollen und schuppig? An Trichophyten denken

Seit drei Monaten litt der 19-jährige Hobby-Ringer immer wieder unter einer Rötung und Schwellung am rechten Ohr. Als er sich in der Klinik vorstellte, war die gesamte Ohrmuschel gerötet, geschwollen und überwärmt. Unterhalb davon zierten groblamellär geschuppte, scharf begrenzte erythematöse Flecken den Hals, schreiben Dr. Henrike Gärtner von der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde des Universitätsklinikums des Saarlandes in Homburg und Kollegen.
Die Morphologie der Pilzkultur, Massenspektrometrie sowie weitere molekulardiagnostische Untersuchungen ergaben eine Infektion mit Trichophyton tonsurans. Unter oralem Fluconazol, einer desinfizierenden und antimykotischen Lokaltherapie aus Polyhexanid, Ciclopiroxolamin und Ketoconazol sowie – bei Verdacht auf eine bakterielle Superinfektion – systemischem Clindamycin besserte sich der Hautbefund des Patienten langsam.
Trichophyten gehören der Gattung der Fadenpilze an. Neben zoophilen und geophilen Arten existieren antropophile Spezies, die von Mensch zu Mensch weitergegeben werden. Hierzu zählt unter anderem T. tonsurans, der parasitisch auf Haut, Nägeln und Haaren lebt. Da der Pilz über engen Hautkontakt übertragen wird – Mikrotraumen begünstigen die Infektion –, sind insbesondere Ringer und andere Mattensportler für Infektionen anfällig, was der Erkrankung die Bezeichnung „Tinea corporis gladiatorum“ eingetragen hat.
Therapie unterscheidet sich je nach Spezies
Die Differenzialdiagnosen dieser Erkrankung umfassen neben dem Erysipel verschiedene andere Trichophytosen. Häufig ergeben jedoch bereits Anamnese und Klinik entscheidende Hinweise auf den Erreger: Beispielsweise befällt T. equinum primär Pferde und kann nur bei entsprechendem Kontakt auf den Menschen übertragen werden und T. interdigitale verursacht Veränderungen der Interdigitalräume.
T. rubrum, einer der häufigsten Erreger von Dermatophytosen, lässt sich dagegen oft nur durch eine mikrobiologische Spezialdiagnostik von anderen Erregern abgrenzen. Da je nach Spezies unterschiedliche medikamentöse Regime eingesetzt werden, hat die genaue Differenzierung vor Einleitung der Therapie große Bedeutung.
Quelle: Gärtner H et al. HNO 2018; 66: 559-561
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).