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Oldie-Notnagel bei Polyneuropathie

Zu früheren Zeiten war eine Infusionstherapie mit Alphaliponsäure bei Polyneuropathien gang und gäbe. Heute ist dies anders, das Medikament hat an Bedeutung verloren. Letztes Jahr kam dann eine „spannende“ Studie zu dem Klassiker heraus, berichtete Prof. Dr. Christian Maihöfner, Klinik für Neurologie am Klinikum Fürth. 55 Patienten mit diabetischer Polyneuropathie, Small-Fiber- oder anderen Neuropathien erhielten randomisiert, doppelblind und in drei Cross-over-Phasen à sechs Wochen entweder orale Alphaliponsäure (alpha lipoic acid, ALA) plus Pregabalin oder jeweils eine der beiden Monosubstanzen. Primärer Endpunkt war die mittlere tägliche Schmerzintensität gemessen auf einer Skala von 0–10 bei maximal tolerierter Dosis.
Von den Patienten schlossen 44 alle drei Studienphasen ab. Die initiale Schmerzintensität lag bei 5,32. Sie sank unter Alphaliponsäure auf 3,96, unter Pregabalin auf 3,25 und unter der Kombination auf 3,16. D.h., Pregabalin wirkt besser als Alphaliponsäure und die Kombination bringt keinen additiven Effekt, fasste Prof. Maihöfner zusammen. Auch im Hinblick auf Schlaf und Lebensqualität zeigte sich Pregabalin überlegen. Die Art der Neuropathie machte beim Ansprechen keinen Unterschied.
Ist die Alphaliponsäure damit endgültig vom Tisch? Prof. Dr. Volker Limmroth von der Klinik für Neurologie in Köln-Merheim berichtete, er habe jedes Jahr zwei, drei Neuropathiepatienten, meist Diabetiker mit brennenden Schmerzen, die therapeutisch ausgereizt sind. Bei ihnen versucht er es mit Alphaliponsäureinfusionen. Sie zeigen tatsächlich eine gewisse Wirkung – möglicherweise ein Placeboeffekt. Prof. Limmroth: „Ich denke, ich tue was Gutes, wenn ich das Zeug reinlaufen lasse.“
Es ist ja nicht so, dass Alphaliponsäure unwirksam ist, kommentierte Prof. Maihöfner. Möglicherweise gebe es Subgruppen, die auf das Medikament ansprechen. Es könne sich daher lohnen, auch mal an die ALA zu denken.
Quelle: 16. Neurologie-Update-Seminar
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