Patient:innen erreichen mit Elacestrant eine stabile Lebensqualität

ESMO Breast Cancer 2023 Friederike Klein

Die europäische Arzneimittelbehörde prüft aktuell die Zulassung des oralen SERD Elacestrant zur Therapie von Erkrankten mit metastasiertem ER+/HER2- Mammakarzinom ab der zweiten Linie. Die europäische Arzneimittelbehörde prüft aktuell die Zulassung des oralen SERD Elacestrant zur Therapie von Erkrankten mit metastasiertem ER+/HER2- Mammakarzinom ab der zweiten Linie. © tippapatt – stock.adobe.com

Aktuell wird die Zulassung des oralen SERD Elacestrant zur Therapie des fortgeschrittenen ER+/HER2- Mammakarzinoms ab der zweiten Linie geprüft. Basis ist die Phase-3-Studie EMERALD, für die neue Daten zu Patient-Reported Outcomes vorliegen.

Patient:innen mit metastasiertem Mammakarzinom erreichen mit den bisherigen Wirkstoffen einer sequenziellen endokrinen Monotherapie ein progressionsfreies Überleben von zwei bis drei Monaten. Kombinationen wie Exemestan/Everolimus oder Fulvestrant/Alpelisib sind wirksamer, werden aber nicht gut toleriert – es kam in Studien zu Abbruchraten von 20–25 %, berichtete Prof. Dr. Dr. ­Javier ­Cortes vom Internationalen Brustkrebszentrum in Barcelona.1 Daher sei wichtig, neue, effektive Optionen zu entwickeln, die die Lebensqualität nicht allzu sehr beeinträchtigen. 

Die Behandlung mit dem Zweitgenerations-SERD Elacestrant verbesserte in der EMERALD-Studie das PFS im Vergleich zu einer endokrinen Monotherapie (s. Kasten). Teilgenommen hatten Personen mit fortgeschrittenem ER+/HER2- Brustkrebs, die nach 1–2 endokrinen Behandlungen, darunter mindestens ein CDK4/6-Inhibitor, einen Progress erlitten hatten. Maximal eine Chemotherapie im fortgeschrittenen oder metastasierten Stadium der Erkrankung war erlaubt. Randomisiert erhielten 239 Patient:innen einmal täglich 400 mg Elacestrant oral und 239 Teilnehmende eine andere endokrine Monotherapie – davon 166 Fulvestrant und 73 einen Aromatase-Inhibitor

Keine schweren Nebenwirkungen

Die meisten unerwünschten Wirkungen (UE) von Elacestrant erreichten nur einen Grad 1 oder 2 und es gab keine UE des Grads 4, berichtete der Referent. 3,4 % vs. 0,9 % brachen die Behandlung wegen UE ab. 

Pluspunkt für vorangegangene CDK4/6-Inhibitor-Therapie

Das mediane PFS war im Prüfarm gegenüber der Kontrolle verlängert (HR 0,70; 95%-KI 0,55–0,88; p = 0,002). Ein etwas deutlicherer Vorteil mit einer HR von 0,55 (95%-KI 0,39–0,77; p = 0,0005) ergab sich für Patient:innen mit ESR1-Mutation (47,8 % der Gesamtpopulation aufwiesen).1 Außerdem war der Benefit für Elacestrant bei mindestens zwölfmonatiger CDK4/6-Hemmer-Vortherapie ausgeprägter, als wenn die Behandlung kürzer dauerte. 71,6 % der Teilnehmenden hatten vor der Studie über mindestens zwölf Monate einen CDK4/6-Inhibitor erhalten. In dieser Subgruppe betrug das mediane PFS mit Elacestrant 8,61 Monate, mit einer anderen endokrinen Monotherapie 1,91 Monate (HR 0,41; 95%-KI 0,262–0,634). 

Quellen:
1.    Bidard FC et al. J Clin Oncol 2022; 40: 3246-3256; DOI: 10.1200/JCO.22.00338
2.    Bardia A et al. SABCS 2022; Abstract GS3-01

Prof. ­Cortes betonte die Bedeutung von patient:innenberichteten Endpunkten (PRO), um den Wert von Therapien im klinischen Alltag besser beurteilen zu können. In der EMERALD-Studie wurden die Instrumente 

  • EuroQol-5 Dimension-5 Level (EQ-5D-5L), 
  • The European Organisation for Research and Treatment of Cancer Quality of Life Questionnaire-Core 30 (EORTC QLQ-C30) und 
  • Patient-Reported Outcomes Version der Common Terminology Criteria for Adverse Events (PRO-CTCAE)

angewendet. Die Compliance war gut: In Zyklus 4 hatten 80–90% der Teilnehmenden die Fragebögen ausgefüllt, in Zyklus 6 noch etwa 70 %. 

Im EORTC QLQ-C30 ergaben sich im Verlauf stabile und ähnliche Werte in beiden Gruppen, egal ob es sich um körperliche Funktion, Rollenfunktion oder den Gesamtscore der Lebensqualität handelte. Darüber hinaus gab es hinsichtlich typischer UE unter endokriner Therapie nach dem PRO-CTCAE wie Fatigue, Gelenk- und Muskelschmerzen sowie Hitzewallungen keine klinisch relevanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen, und zwar weder für die Gesamtpopulation noch für diejenigen Patient:innen mit einer ESR1-Alteration. Auch Mobilität, Selbstversorgung und Alltagsaktivitäten nach dem EQ-5D-5L waren ähnlich und über die Zeit stabil.

Diese Ergebnisse bestätigen die klinische Bedeutsamkeit der Behandlung mit dem neuen oralen SERD, meinte Prof. ­Cortes. Die Leitlinien der ESMO empfehlen den Einsatz von Elacestrant bei Personen mit ESR1-Genmutation nach vorheriger Therapie eines fortgeschrittenen oder metastasierten ER+/HER2- Mammakarzinoms mit einem CDK4/6-Inhibitor.2 In den USA ist Elacestrant in dieser Indikation bereits zugelassen.

Quellen:
1.    Cortes J et al. ESMO Breast Cancer Congress 2023; Abstract 188O
2.    ESMO Metastatic Breast Cancer Living Guideline, https://www.esmo.org/living-guidelines/esmo-metastatic-breast-cancer-living-guideline/er-positive-her2-negative-breast-cancer

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Die europäische Arzneimittelbehörde prüft aktuell die Zulassung des oralen SERD Elacestrant zur Therapie von Erkrankten mit metastasiertem ER+/HER2- Mammakarzinom ab der zweiten Linie. Die europäische Arzneimittelbehörde prüft aktuell die Zulassung des oralen SERD Elacestrant zur Therapie von Erkrankten mit metastasiertem ER+/HER2- Mammakarzinom ab der zweiten Linie. © tippapatt – stock.adobe.com