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Prognose-Boost bei STEMI

Sind Zeichen der pulmonalen Überwässerung im Ultraschall hilfreich, um die Prognose nach einem ST-Hebungsinfarkt (STEMI) zu bewerten? Dieser Frage ging ein Team um José Carreras-Mora vom Hospital del Mar in Barcelona nach. In einer prospektiven Kohortenstudie an drei Krankenhäusern in Spanien untersuchte man 373 Patientinnen und Patienten mit STEMI. Alle erhielten innerhalb von 24 Stunden nach Angiografie eine Sonografie an acht definierten Punkten in den Medioklavikular- und mittleren Axillarlinien. Anhand von etwaigen B-Linien wurde die Lunge als feucht oder trocken eingestuft. Zusätzlich ergab die Summe an B-Linien einen Gesamtscore.
Etwa jede bzw. jeder fünfte Teilnehmende (21,2 %) wies eine feuchte Lunge auf. Betroffene waren signifikant häufiger männlich und älter (68,4 vs. 61,1 Jahre) und litten öfter unter Komorbiditäten wie Vorhofflimmern und chronischer Nierenerkrankung. Bei ihnen trat der primäre Endpunkt signifikant häufiger ein als bei Personen mit trockener Lunge (34,2 % vs. 8,2 %). Dieser setzte sich zusammen aus Gesamtmortalität und Hospitalisierung aufgrund von Herzinsuffizienz, akutem Koronarsyndrom oder Schlaganfall binnen eines Jahres. Entsprechende Events betrafen insgesamt 51 Patientinnen und Patienten (13,7 %). Der B-Linien-Score erwies sich als unabhängiger Prädiktor für die Prognose: Pro B-Linie stieg die Gefahr schwerwiegender Ereignisse um 6 %.
Zudem verbesserte der Lungenultraschall die Aussagekraft des GRACE*-Scores, der oft zur Abschätzung des Mortalitätsrisikos nach akutem Koronarsyndrom herangezogen wird. Das Autorenteam errechnete diesen Score bei allen Teilnehmenden. Durch Hinzunehmen des Lungenultraschallbefundes ließ sich die Genauigkeit der Prognose von 70 % auf etwa 80 % erhöhen.
Die Forschenden befürworten den Einsatz der Sonografie in der akuten Phase eines ST-Hebungsinfarktes. Die Untersuchung sei einfach zu erlernen und schnell durchführbar und könnte die Risikokalkulation in Zukunft verbessern.
Quelle:
Global Registry of Acute Coronary Events
Carreras-Mora J et al. J Am Heart Assoc 2024; doi: 10.1161/JAHA.124.035688
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