Protonenpumpenhemmer bei COPD plus Reflux?

Dr. Judith Lorenz

Nicht selten kommt es bei COPD-Patienten auch zu einem Reflux, der sich negativ auf die Situation auswirkt. Nicht selten kommt es bei COPD-Patienten auch zu einem Reflux, der sich negativ auf die Situation auswirkt. © reineg – stock.adobe.com

Ein begleitender Reflux kann die Symptome von COPD-Patienten verschlechtern. Inwieweit lassen sich Exazerbationen durch eine medikamentöse Refluxtherapie vorbeugen?

Viele COPD-Patienten leiden zusätzlich an einer gastro­ösophagealen Refluxkrankheit (GERD). Der Reflux von Magensäure verschlechtert vermutlich die respiratorische Problematik, indem wiederholte pulmonale Mikroaspirationen Exazerbationen auslösen, erläutern Dr. Shino Kikuchi von der Universität Kyoto und Kollegen.

Da rezidivierende COPD-Krankheitsschübe nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen erheblich einschränken, sondern auch ihr Sterberisiko erhöhen, wollten die Wissenschaftler klären, wie effektiv Protonenpumpenhemmer vor respiratorischen Komplikationen schützen. Das Problem: Das Team konnte lediglich eine thematisch relevante Publikation identifizieren.

Im Rahmen dieser japanischen randomisierten Multicenterstudie wurden 50 COPD-Patienten (Durchschnittsalter 75 Jahre) ohne vorbestehende Refluxproblematik über ein Jahr zusätzlich mit Lansoprazol oral behandelt. Die 50 Kontrollen erhielten lediglich die Standardbetreuung. Erkältungskrankheiten traten in beiden Studienkollektiven ähnlich häufig auf.

COPD-Exazerbationen traten seltender auf

Die mit dem Protonenpumpenhemmer behandelten Patienten erlitten zwar seltener COPD-Exazerbationen, allerdings stuften Dr. Kikuchi und Kollegen die diesbezügliche Evidenz insgesamt als gering bis sehr gering ein. Informationen zu Pneumonieinzidenz oder der Lungenfunktion lieferte die Veröffentlichung nicht.

Ob Protonenpumpenhemmer für COPD-Patienten prinzipiell eine wirksame und gleichzeitig sichere Therapieoption darstellen, könne zum jetzigen Zeitpunkt daher nicht beantwortet werden, schließen die Kollegen. Dazu fehlt es derzeit an Studien, die z.B. verschiedene Substanzen testen, Informationen zur COPD-Exazerbationsrate und der Lebensqualität liefern und klären, mit welchen Nebenwirkungen die Betroffenen rechnen müssen.

Quelle: Kikuchi S et al. Cochrane Database Syst Rev 2020; 8: CD013113; DOI: 10.1002/14651858.CD013113.pub2

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