Gastroösophageale Refluxkrankheit: Behandlungsalternativen zu PPI

Kathrin Strobel

Bringen die PPI nichts, müssen andere Alternativen her, um die Refluxbeschwerden zu mindern. Bringen die PPI nichts, müssen andere Alternativen her, um die Refluxbeschwerden zu mindern. © Suttipun – stock.adobe.com

Zur Behandlung von Refluxbeschwerden werden meist Protonenpumpenhemmer eingesetzt. Doch ein erheblicher Anteil der Patienten spricht nicht ausreichend darauf an. Für sie gibt es alternative Optionen.

Wie häufig Reflux und seine PPI-refraktäre Form sind, hat man in einer populationsbasierten Umfrage unter knapp 72 000 US-Bürgern erfasst. Etwas mehr als die Hälfte der Teilnehmer berichtete, noch nie unter Refluxsymptomen gelitten zu haben. Bei 32,1 % der Befragten waren die Beschwerden in der Vorwoche vorgekommen, bei 13,7 % lagen sie länger zurück. Mehr als jeder dritte Patient erhielt PPI, H2-Blocker, Antazida oder andere Medikamente. Dennoch gaben 54,1 % derjenigen, die PPI einnahmen, andauernde Symptome an. Das ist eine ausgesprochen hohe Persis­tenz, kommentierte Privat­dozent Dr. Carsten­ Schmidt­ von der Medizinischen Klinik II des Klinikums Fulda. PPI-refraktärer Reflux war besonders häufig bei

  • Menschen, die sich selbst der Gruppe Latino zuordneten,
  • Menschen, die früher verheiratet waren oder in einer festen Beziehung lebten, und
  • Patienten mit Reizdarmsyndrom oder Morbus Crohn.

Die pathophysiologischen Hintergründe für ein PPI-Versagen sind sicherlich sehr unterschiedlich, so der Referent. Für eine gezielte weiterführende Behandlung wäre es wichtig, diese zu identifizieren.

Bei vielen steckt wohl eine funktionelle Störung dahinter

Als eine mögliche Ursache PPI-refraktärer Beschwerden wird das Vorliegen eines duodeno-gastro-ösophagealen Reflux gehandelt. Der Wirkstoff Colesevelam, ein Chelat-Bildner für Gallensäuren, könnte in diesen Fällen helfen. Das entsprechende Präparat wird in Form eines kleinen Schwammes verabreicht, der sich im Magen aufdehnt und Colesevelam freisetzt. In einer Studie mit 82 Patienten mit therapie­refraktärem Reflux reduzierten sich die damit assoziierten Beschwerden signifikant in der Gruppe unter der höchsten Dosierung des Präparats (1500 mg zweimal täglich).

Das Ansprechen lag bei 52,9 % im Vergleich zu 37,1 % unter Placebo. Dass so viele Patienten auch auf Placebo ansprachen, könnte ein Hinweis darauf sein, dass bei einem großen Teil der Betroffenen andere, z.B. funktionelle, Beschwerden vorliegen, mutmaßte der Kollege. Der Stellenwert von Colesevelam in der Therapie des Reflux bleibe vorerst unklar – auch im Vergleich zu operativen Verfahren und Alginaten. Ein vollkommen anderer Ansatz ist die Magnetsphinkter-Augmentation, bei der dem Patienten ein die Cardia umfassender magnetischer Sphinkter implantiert wird.

In einer Studie mit PPI-refraktären Patienten traten zwölf Monate nach Implantation des Sphinkters bei 98 % der Behandelten keine schweren Regurgitationen mehr auf.

Das Verfahren wird in nur wenigen Zentren eingesetzt

73 % der Patienten waren sogar komplett beschwerdefrei. Dies wurde nur bei 2 % der Studienteilnehmer erreicht, die keinen Sphinkter erhalten, sondern stattdessen PPI in doppelter Dosierung eingenommen hatten. Bislang wird das Verfahren nur in wenigen Zentren eingesetzt. Sein Stellenwert, auch im Vergleich zur laparoskopischen Fundoplicatio, ist unklar. Um diesen herauszuarbeiten, sind weitere Studien nötig, so der Experte.

Quelle: 29. Gastroenterologie-Update-Seminar*

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