Schistosomiasis-Verdacht: Pfortaderäste mit verdickten Wänden und netzartige Leberstruktur

Wegen eines Druckgefühls im rechten Oberbauch stellte sich eine junge Frau beim Allgemeinmediziner Dr. Axel Hempfling aus Sulz am Neckar vor. Das Labor ergab eine beschleunigte Blutsenkung (26 mm/h), eine deutliche Eosinophilie (930 Zellen/µl) und eine leicht erhöhte GOT (45,1 U/L). Die Elektrophorese ergab eine Hypalbuminämie (52,9 %) und einen Anstieg der Gammaglobuline.

In der Sonographie fiel eine netzartige Strukturveränderung der Leber auf. Als pathognomonisches Merkmal fanden sich Pfortaderäste mit verdickten Wänden in der Mitte dieser netzartigen Strukturen. Wurm­eier im Stuhl und eine positive Serologie sicherten schließlich die Diagnose einer Schistosomiasis japonica.

Vena mesenterica superior ist das bevorzugte Liebesnest

Zahlreiche Säugetierarten können mit Schistosoma japonicum infiziert sein und die Eier dieses Parasiten, der nur in bestimmten Gebieten Ost­asiens zu finden ist, ausscheiden. In Süßgewässern bilden sich Mirazidien aus, die auf Wasserschnecken angewiesen sind. Diese setzen die sogenannten Zerkarien frei, die bei Hautkontakt die Epidermis des Endwirts durchdringen. Als Schistosomula bezeichnet gelangt nun der Erreger über das Venensystem ins Pfortadernetz der Leber, wo er sich zur adulten Form entwickelt. Zur Paarung wandern die Schistosomen weiter in die Vena mesenterica superior, die Eiablage erfolgt in den feinen Blutgefäßen des unteren Dünndarms. Von hier gelangen die Eier ins Darmlumen und werden mit dem Kot ausgeschieden.

Praziquantel wirkt in der frühen Infektionsphase nicht

Behandelt wird die Wurminfektion mit 60 mg/kg Praziquantel verteilt auf zwei Dosen über insgesamt drei Tage. Praziquantel wirkt jedoch nur auf die adulten Würmer. Das bedeutet, dass die Wirkung in der Frühphase der Infektion ausbleibt, wenn nur der Antikörpertiter erhöht ist, sich aber noch keine Eier im Stuhl befinden. Daten aus der Literatur zeigen, dass die Leberveränderungen, die während der Infektion entstehen, nach erfolgreicher Therapie nicht mehr weiter zunehmen, betonte Dr. Hempfling.

Neben Schistosoma japonicum gibt es weitere humanpathogene Schistosomen. Bedeutung haben vor allem S. mansoni, der Erreger der Darm-Bilharziose in Afrika und Brasilien, sowie S. hämatobium, der Erreger der urogenitalen Bilharziose in Afrika.