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Urlaub in Südostasien: Welche bakteriellen Dermatosen bringen Patienten mit?

Allein nach Thailand reisten 2018 rund 880 000 Deutsche, 274 000 zog es nach Indonesien. Und auch Länder wie Myanmar, die Philippinen oder Vietnam erfreuen sich anhaltender Beliebtheit, berichtete Dr. Renate Ziegler vom Institut für Klinikhygiene, Medizinische Mikrobiologie und Klinische Infektiologie am Klinikum Nürnberg. Zu den Hautproblemen, mit denen Urlauber zurückkehren, gehören z.B. Furunkel, Phlegmonen, Abszesse, eine Impetigo oder eine nekrotisierende Fasziitis.
Wunddiphtherie nach kleiner Verletzung oder Insektenstich
Auslöser können Insektenstiche, Tierbisse, Verletzungen oder schlicht der Kontakt mit Wasser sein. Staph. aureus und Streptococcus pyogenes zählen zu den häufigsten Erregern und insbesondere in Südostasien haben MRSA* eine hohe Prävalenz. Dabei spielen nicht nur Krankenhausaufenthalte, sondern auch Tauchen oder Tierkontakt eine Rolle. Die MRSA-Raten betragen in Vietnam 74 %, in Thailand 57 % und in Indonesien 28 %.
Bei Heimkehrern mit Hautinfektionen darf man die Möglichkeit einer Wunddiphtherie durch Corynebakterien nicht außer Acht lassen, mahnte die Referentin. Diese infektiöse Entzündung entwickelt sich meist an den unteren Extremitäten nach Bagatelltraumata oder Insektenstichen. Und Vorsicht: Eine Wunddiphtherie bahnt der Rachenvariante gerne den Weg. Die Diagnose gelingt aus dem Abstrich mittels Kultur und Toxinnachweis über PCR**. Eine Wundsanierung und 14-tägige Therapie mit Penicillin oder Erythromycin macht den Keimen in der Regel den Garaus.
Makaken nicht zu nahe kommen!
Nach Kontakt mit nicht ganz sauberem Wasser finden sich vermehrt Entzündungen durch Aeromonas-Arten. 2004 gingen 22,6 % der Infektionen bei den Tsunami-Überlebenden auf deren Konto. Aeromonas findet sich ubiquitär in Salz-, Süß- und Brackwasser, die Erreger bilden Enterotoxine und Hämolysine, ihr Nachweis erfolgt über kulturelle Anzucht. Antibiotisch wirken Chinolone und Carbapeneme.
Nicht nur im Ausland
Quelle: Wundkongress 2019
* Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus
** Polymerase-Kettenreaktion
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