Schläferzellen den Garaus machen

Die Rezidivprophylaxe mit Primaquin zusätzlich zur Chloroquintherapie tötet auch die intrahepatischen Ruheformen der Parasiten ab. Das optimale Regime war bisher jedoch unklar. Eine Studie in der brasilianischen Amazonasregion sollte für Abhilfe sorgen, Teilnehmer waren 254 Probanden im Alter ab fünf Jahren. Getestet wurden drei Strategien: Eine Gesamtdosis von 3,5 mg/kgKG verteilt auf sieben Tage (einmal mit, einmal ohne Einnahmekontrolle) sowie die doppelte Dosis verteilt auf 14 Tage, schreiben Nathália Chamma-Siqueira vom brasilianischen Gesundheitsministerium und Kollegen. Nach einem halben Jahr waren mit einer Gesamtdosis von 7 mg/kgKG Primaquin 86 % der Probanden rückfallfrei geblieben. Mit der niedrigeren Dosis gelang dies nur knapp 60 %. Die Überwachung machte keinen Unterschied.

Somit hatte sich die 14-tägige Therapie mit dem 7 mg/kgKG-Regime eindeutig wirksamer gezeigt, schreiben Dr. Brian Greenwood und Dr. Chris Drakeley von der London School of Hygiene and Tropical Diseases. Auch einem Einsatz in Amazonien stünde nichts im Weg, vorausgesetzt, die Kontraindikation eines Glukose-6-Phosphatdehydrogenase(G6PD)-Mangels könne mit einem Schnelltest ausgeschlossen werden. Als Alternative kommt Tafenoquin in Betracht. Es bietet den Vorteil der Einmaldosis, jedoch kann es bei G6PD-Defizienz auch unter diesem Wirkstoff zu schweren Hämolysen kommen.

Quelle:
1. Chamma-Siqueira NN et al. N Eng J Med 2022; 386: 1244-1253; DOI: 10.1056/NEJMoa2104226
2. Greenwood B, Drakeley C. N Eng J Med 2022; 386: 1282-1283; DOI: 10.1056/NEJMe2201725