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Schleifendiuretika: Was bei der Ödemtherapie zu beachten ist

Obwohl Schleifendiuretika zum Standardrepertoire bei Ödemen zählen, wird Dr. Steven D. Anisman von Kollegen immer wieder um Rat gefragt. Zum Beispiel, wenn es um die Therapie herzschwacher Patienten mit geschwollenen Beinen geht. Zusammen mit einem Nephrologen und einer Hausärztin gibt der Kardiologe vom Dartmouth Hitchcock Department of Cardiovascular Medicine in Bennington Tipps, worauf es beim Gebrauch der Medikamente ankommt.
Der Effektivitäts-Schalter ist entweder an oder aus
Um Fehler im Alltag zu vermeiden (s. Kasten), lohnt zunächst ein Blick auf die Pharmakokinetik. Während der Effekt der meisten Substanzen mit zunehmender Dosis steigt, wirken Furosemid, Torasemid und Co. entweder ganz oder gar nicht. Der Schalter wird ab einem individuellen Schwellenwert umgelegt.
Vier gängige Fehler beim Einsatz von Schleifendiuretika
- verschiedene Dosierungen für die tägliche Einnahme (z.B. 40 mg morgens, 20 mg abends)
- Empfehlung zur Dosissteigerung bei Bedarf (z.B. 20 mg täglich, bei Ödemen 40 mg)
- subtherapeutische Dosen für eine „leichte Diurese“ einsetzen oder, um „die Niere zu schonen“
- eine diuretisch effektive Dosis erhöhen
Bedarfsbehandlung hilft, das „Trockengewicht“ zu halten
Liegt das „Trockengewicht“ z.B. bei etwa 92 kg, könnte die Empfehlung lauten: „Nehmen Sie 20 mg Torasemid, wenn die Waage 93 kg oder mehr zeigt.“ Dazu muss sich der Betroffene täglich wiegen, was eine gewisse Patientenselektion voraussetzt. Bietet sich dieses Vorgehen nicht an, kommt eine symptomorientierte Selbstmedikation infrage, z.B. bei sichtbaren Beinschwellungen oder bei Kurzatmigkeit. Zu der Strategie der Bedarfstherapie gehören immer auch ärztliche Kontrollen, per Telefon, ambulant oder in der Klinik. In der Frage nach dem zu bevorzugenden Wirkstoff halten sich die Leitlinien zurück. Aus eigener Erfahrung tendieren die Autoren zu Torasemid in einer Startdosis von 10–20 mg. Verglichen mit Furosemid ist dieses Präparat potenter, es wirkt länger, hat eine höhere Bioverfügbarkeit und führt zu weniger Hypokaliämien. Zu den weiteren Vorteilen zählt eine niedrigere Rehospitalisierungsrate wegen Herzinsuffizienz.Interaktionen beachten!
- ACE-Hemmer
- Angiotensin-Rezeptor-Blocker
- NSAR
Fünf Studien zur Therapie bei Herzinsuffizenz auf dem Weg
Vor allem bei Herzinsuffizienten scheint die optimale Strategie nach wie vor nicht gefunden. Das spiegelt sich in der aktuellen Forschung wider. Fünf laufende Studien untersuchen u.a. ein gewichtsadaptiertes Torasemid-Regime, vergleichen die Schleifendiuretika untereinander oder nehmen die Sicherheit einer Kombinationsbehandlung mit Thiaziden ins Visier.Quelle: Anisman SD et al. BMJ 2019; 364: l359
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