Schleimlöser könnte Parkinsonpatienten helfen

Der altbekannte Hustenlöser Ambroxol kann womöglich mehr als nur den Schleim verflüssigen. Neuroprotektive Effekte des Expektorans machen es für die Behandlung von Parkinsonpatienten interessant. Wichtigste Wirkung in diesem Zusammenhang dürfte die Senkung der Spiegel von α-Synuclein sein, einem an der Pathologie der neurodegenerativen Erkrankung beteiligten Protein. Vermittelt wird dieser Effekt vermutlich u.a. über die Steigerung der β-Glukozerebrosidase-Aktivität.

Eine erste klinische Studie untersuchte Sicherheit und Verträglichkeit unter einer Ambroxol-Langzeitmedikation sowie die Veränderung biochemischer Marker im Liquor. Dazu erhielten 18 Parkinsonkranke mit oder ohne Mutation des Glukozerebrosidase-Gens GBA1 den Hustenlöser dreimal täglich zusätzlich zu ihrer regulären Medikation.

Die Ergebnisse an Tag 186 der Untersuchung erfüllten die Erwartungen der Wissenschaftler: Ambroxol trat tatsächlich in den Liquor über, wo es die Aktivität der Glukozerebrosidase sowohl bei Patienten mit als auch ohne GBA1-Mutation modulierte. Die Sicherheits-Checks in Klinik und Labor verliefen ohne Beanstandungen – keine Selbstverständlichkeit bei den doch recht hohen Ambroxol-Tagesdosen, die über den langen Zeitraum eingenommen wurden.

Die motorischen Symptome besserten sich im Versuchszeitraum signifikant. Das, so merken die Autoren an, ist im Rahmen dieser nicht-kontrollierten, offenen Studie allerdings noch kein Wirksamkeitsbeleg. 

Quelle: Mullin S et al. JAMA Neurol 2020; 77: 427-434; DOI: 10.1001/jamaneurol.2019.4611