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Schwere Hautreaktionen durch Allopurinol?

Allopurinol ist ein Klassiker in der Gichttherapie, dessen Verordnungsvolumen aufgrund von Sicherheitsbedenken bezüglich Febuxostat noch zunehmen dürfte. Insgesamt ist Allopurinol gut verträglich, in seltenen Fällen kommt es aber zu schweren kutanen Reaktionen bis hin zum Stevens-Johnson-Syndrom oder der toxischen epidermalen Nekrolyse.
Frauen ab 70 Jahre trifft es häufiger
In einer 2015 veröffentlichten populationsbasierten Studie aus Taiwan erwies sich eine zusätzliche Herzerkrankung als unabhängiger Risikofaktor für schwere Hautreaktionen unter Allopurinol. Eine Beobachtungsstudie mit bevölkerungsbasierten Daten aus Kanada bestätigt nun den Zusammenhang für eine nicht-asiatische Kohorte. Einbezogen in die retrospektive Analyse waren 130 325 Gichtkranke aus British Columbia/Kanada, die in den Jahren 1997–2015 eine Allopurinol-Therapie begonnen hatten. Bei 109 Menschen trat innerhalb von drei Monaten nach der ersten Gabe eine schwere, stationär zu behandelnde Hautreaktion auf.
Initialdosis sollte unter 100 mg/d liegen
In den auf verschiedene Kovariablen wie Alter und Geschlecht adjustierten Analysen hatten Menschen mit einer Herzerkrankung ein um 55 % erhöhtes Risiko für schwere Hautreaktionen im Vergleich zu den nicht-herzkranken Gichtkranken. Grundsätzlich waren häufiger Frauen betroffen, insbesondere wenn sie mindestens 70 Jahre alt waren.
Lag zusätzlich zu der Herzerkrankung eine chronische Nierenfunktionsstörung vor, erhöhte sich das Risiko unter einer Initialdosis von über 100 mg/d um das 11-Fache. Die anfängliche Gabe von weniger als 100 mg/d scheint bei kardiorenaler Komorbidität deutlich sicherer.
Quelle: Yokose C et al. CMAJ 2019; 30: 191: E1070-E1077; DOI: doi.org/10.1503/cmaj.190339
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