SCLC: Höhere Strahlendosis verlängert Überleben

Friederike Klein

Die Bestrahlung eines kleinzelligen Lungenkarzinoms wird in der Regel mit einer Chemotherapie kombiniert. Die Bestrahlung eines kleinzelligen Lungenkarzinoms wird in der Regel mit einer Chemotherapie kombiniert. © Thomas Hecker – stock.adobe.com

Das kleinzellige Bronchialkarzinom wird standardmäßig mit einer Strahlenchemotherapie behandelt. Kumuliert kommen 45 Gy zum Einsatz. Offenbar könnte aber auch eine 60-Gy-Bestrahlung Vorteile bringen.

Beim kleinzelligen Bronchialkarzinom (SCLC) ist eine simultane Strahlenchemotherapie Standard. Häufig wird für die Bestrahlung eine kumulierte Dosis von 45 Gy verteilt auf 30 zweimal täglich zu verabreichende Fraktionen gewählt. In einer randomisiert-kontrollierten Studie aus Skandinavien wurde nun zu einer anderen Dosierung gegriffen, um den Effekt auf die Wirksamkeit zu überprüfen.

In der Untersuchung lebten nach der Chemostrahlentherapie mit 60 Gy kumulierter Strahlendosis nach zwei Jahren noch 70,2 % der Patienten mit SCLC im Stadium III, bei 45 Gy nur 46,1 %, berichtete Professor Dr. Bjørn H. Grønberg, Universitätsklinik Trondheim. Damit war der primäre Endpunkt eines signifikant verbesserten Zwei-Jahres-Überlebens erreicht (p = 0,002).

Alle 176 Patienten sollten neben der Bestrahlung des Tumors als Chemotherapie vier Zyklen Platin und Etoposid erhalten. 80 % waren zudem mit einer prophylaktischen Schädelbestrahlung behandelt worden, nachdem sie nach vier Zyklen Chemotherapie auf die Behandlung angesprochen hatten.

Nebenwirkungen steigen nicht signifikant

Chemo wie Radiatio waren in beiden Studienarmen bei fast allen Patienten in der geplanten Dosis möglich gewesen. Die höhere Strahlendosis ging nicht mit deutlich mehr strahlenbedingten Nebenwirkungen einher als der Standard. 19 % der Teilnehmer entwickelten eine Ösophagitis Grad 3/4, bei Bestrahlung mit 45 Gy waren es 18 %. Eine Pneumonitis des Grads 3/4 trat bei drei Patienten auf – alle im Hochdosisarm. Neutropene Infektionen waren bei der Strahlentherapie mit 60 Gy etwas seltener (21 % vs. 36 %; p = 0,05). Andere Strahlentoxizitäten des Grads 3/4 waren in beiden Gruppen ähnlich häufig.

Sterbewahrscheinlichkeit sinkt um gut ein Drittel

Nach einem Jahr hatte sich ein numerischer Überlebensvorteil abgezeichnet, war aber erst nach dem zweiten Jahr signifikant geworden. Das mediane Gesamtüberleben betrug bei 60-Gy-Bestrahlung 41,6 Monate, unter 45-Gy-Bestrahlung waren es 22,9 Monate. Das entspricht einer 37%igen Reduktion der Sterbewahrscheinlichkeit (Hazard Ratio 0,63; 95%-KI 0,41–0,95; p = 0,027), betonte der Referent.

Andere Wirksamkeitsparameter unterschieden sich in der von Prof. Grønberg vorgestellten Interims­analyse bislang nicht signifikant. Die Ansprechrate lag mit 60 Gy bei 88,5 %, mit 45 Gy bei 85 %. Das mediane progressionsfreie Überleben betrug 19,9 Monate vs. 14,4 Monate.

Quelle: Grønberg BH et al. J Clin Oncol 2020; 38 (suppl; abstr 9007); DOI: 10.1200/JCO.2020.38.15_suppl.9007 ASCO20 Virtual Meeting

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