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Senkt zusätzliches Liraglutid den HbA1c bei minderjährigen Typ-2-Diabetikern?

Der durchschnittliche Typ-2-Diabetiker wird immer jünger. Oft brauchen bereits Kinder eine Standardtherapie mit Metformin. Allerdings lässt eine Monotherapie bei jungen Patienten die glykämische Kontrolle nicht selten aus dem Ruder laufen. On label lässt sich dies bei Minderjährigen bisher nur über zusätzliches Insulin ausgleichen.
Eine Untersuchung mit Liraglutid legt nahe, dass man auch mit dem GLP-Rezeptor-Agonisten – ähnlich wie bei Erwachsenen – in der Altersgruppe U18 eine Stabilisierung der glykämischen Kontrolle erreichen könnte. Einbezogen in die Phase- III-Studie waren 135 Typ-2-Diabetiker zwischen 10 und 17 Jahren. Neben der Metformin-Therapie (mit oder ohne Basalinsulin) erhielten sie ein Jahr lang zusätzlich einmal täglich Liraglutid s.c. (≤ 1,8 mg/d) oder Placebo. Eine Verblindung fand nur in der ersten Studienhälfte bis einschließlich Woche 26 statt.
Die meisten Nebenwirkungen traten innerhalb der ersten acht Therapiewochen auf und beschränkten sich weitgehend auf Übelkeit, Erbrechen und abdominale Schmerzen.
Zusatztherapie ist Placebo klar überlegen
Nach 26 Wochen hatte sich der HbA1c-Wert unter dem zusätzlichen Antidiabetikum um 0,64 Prozentpunkte verringert, in der Placebogruppe dagegen um 0,42 erhöht. Ein halbes Jahr später war der Unterschied im „Blutzuckergedächtnis“ sogar auf 1,3 Prozentpunkte angewachsen. Parallel dazu sanken in der Liraglutid-Gruppe die Nüchternglukosewerte im Vergleich zu gestiegenen Werten unter Placebo zu beiden Messzeitpunkten. Insgesamt spricht dies eindeutig für eine Überlegenheit der Zusatztherapie gegenüber Placebo, so das Fazit.
Quelle: Tamborlane W et al. N Engl J Med 2019; 381: 637-646; DOI: 10.1056/NEJMoa1903822
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