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Sicher durch den Ramadan – was Sie Ihren Diabetespatienten raten können

Im Fastenmonat Ramadan, der am 23. April begonnen hat, sollen Muslime zwischen Sonnenaufgang und -untergang nicht nur auf Essen und Trinken verzichten. Es dürfen auch keine Medikamente in den Körper gelangen (Tabletten, Tropfen oder Injektionen). Diese Regeln gelten für jeden mündigen, geistig zurechnungsfähigen Moslem, sofern er ihnen ohne Schaden für seine Gesundheit Folge leisten kann. Dementsprechend sind akut und chronisch Kranke, zu denen ja auch die Diabetiker zählen, eigentlich vom Fasten befreit.
Wer ist vom Fasten befreit?
- Kinder
- Schwangere und Stillende
- altersschwache Patienten
- Reisende (> 90 km Distanz zum Heimatort)
- akut und chronisch Kranke
Jeder Fünfte nimmt während des Ramadans zu
Allerdings stürzt das Nichteinhalten der Fastenzeit viele Gläubige in schwere Gewissenskonflikte, berichtete Professor Dr. Werner Kern vom Zentrum für Hormon- und Stoffwechselerkrankungen in Ulm. Zusätzlich hat der Ramadan eine große soziale Bedeutung, weil man sich nach Sonnenuntergang mit Freunden und Verwandten zum „Fastenbrechen“ trifft. Das führt dazu, dass etwa 80 % der Typ-2-Diabetiker und mehr als 40 % der Typ-1-Diabetiker doch tagsüber auf Nahrung und Flüssigkeit verzichten. Wie das Abendessen ist auch das Frühstück vor Sonnenaufgang üblicherweise sehr kalorienhaltig. Einer Studie zufolge nehmen nur 27 % der Menschen mit Diabetes während des Ramadans ab, bei 54 % bleibt das Gewicht konstant und 19 % legen sogar zu. Patienten, die unbedingt fasten wollen, müssen Sie über die damit verbundenen Risiken aufklären, fordert Prof. Kern.Risikofaktor Schlafentzug
Risikopatienten überzeugen, nicht zu fasten
- Setzen Sie Ihren Therapieerfolg nicht aufs Spiel!
- Der Koran verlangt von Ihnen, dass Sie Ihr Leben schützen. Aber Fasten kann Ihr Leben gefährden.
- Für chronisch Kranke besteht die Möglichkeit einer Fastenersatzleistung (fidya), d.h. „täglich einen Armen zu speisen“ bzw. den entsprechenden Geldbetrag zu spenden.
Dosis des Insulins muss angepasst werden
Die Insulintherapie sollte bevorzugt mit Analoga erfolgen. Ein Basalinsulin wird bei einmaliger Applikation täglich vor dem Abendessen gespritzt (Dosisreduktion um 15–30 %), bei zweimal täglicher Gabe bleibt die Morgendosis vor dem Frühstück wie gehabt und die Abenddosis vor dem Fastenbrechen wird halbiert. Von einem prandialen Insulin sollte der Patient dagegen vor dem Frühstück 25–50 % weniger injizieren und die Dosis vor dem Abendessen bleibt unverändert. Mischinsulin wird bei einmal täglicher Gabe wie gewohnt verabreicht, wird zweimal täglich gespritzt, gibt es die Morgendosis vor dem Abendessen und halbierte Abenddosis vor dem Frühstück.Quelle: 15. Diabetologie-Update-Seminar
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