Rauchen, Reizdarm, Ramadan: Diese Faktoren begünstigen eine akute Pankreatitis

Kathrin Strobel

Schmerzen erschweren oft die Sonographie einer akuten Pankreatitis. Suchen Sie deshalb nach Leitstrukturen. Schmerzen erschweren oft die Sonographie einer akuten Pankreatitis. Suchen Sie deshalb nach Leitstrukturen. © Albertinen-Krankenhaus Hamburg/ sonographiebilder.de

Neben der genetischen Disposition beeinflussen auch Lebensstilfaktoren oder Medikamente das Risiko für eine akute Pan­kreatitis. Das erklärt, warum die Inzidenz im islamischen Fastenmonat Ramadan alljährlich ansteigt.

Zumindest in den USA geht die Zahl der neu an akuter Pankrea­titis erkrankten Erwachsenen seit Jahren deutlich zurück. Dieser Trend spiegelt höchstwahrscheinlich den Rückgang des Nikotinkonsums wider, vermutete Professor Dr. Peter­ Layer­ vom Israelitischen Krankenhaus Hamburg. Schließlich ist Rauchen ein Faktor, der das Risiko für die Erkrankung sogar noch stärker beeinflusst als regelmäßiger Alkoholkonsum.

Einzelne Fälle bereits im Rahmen der Zulassung

Für diese Theorie spricht auch, dass die Inzidenz im Kindesalter seit Langem unverändert ist, so der Experte. Bei bereits Erkrankten führt Rauchen im Verlauf zu deutlich mehr Rezidiven. In einer Studie mit 88 Patienten, die im Zusammenhang mit einer Hypolipoproteinämie an einer Pankreatitis erkrankt waren, lag das Rezidivrisiko über 14 Monate unter den Nikotinkonsumenten bei 50 %. Bei den Nichtrauchern betrug es lediglich knapp 10 %.

Patienten mit einem Reizdarmsyndrom des diarrhöprädominanten Typs erhalten mitunter den Opioid-Rezeptor-Modulator Eluxadolin. Bereits im Rahmen der Zulassung waren einzelne Pankreatitisfälle bekannt geworden. Inzwischen haben Analysen ergeben, dass akute Pankreatitiden mehr als 16 % der ernsthaften Nebenwirkungen ausmachen.

Zum Vergleich: Bei allen anderen Antidiarrhoika betrug der Anteil weniger als 0,5 %. Dies sei ein relevant gesteigertes Risiko, das angesichts der prinzipiell harmlosen Natur eines Reizdarmsyndroms zu einer Neubewertung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses führen sollte, so Prof. Layer. Der Hersteller habe bereits angekündigt, die Produktion in Europa in absehbarer Zeit einzustellen.

Gallenblase durch das Fasten stark gefüllt

Und was passiert beim Ramadan? In einer Studie, in der die Inzidenz während des islamischen Fastenmonats über einen Zeitraum von zehn Jahren erhoben wurde, war das Risiko einer akuten Pankreatitis unter den Fastenden mehr als 2,5-mal so hoch wie bei Personen, die nicht fasteten. Das abrupte Fastenbrechen führe zu einer schnellen und heftigen Kontraktion der durch das Fasten stark gefüllten Gallenblase, erklärte der Experte. Dies geht an der Bauchspeicheldrüse nicht spurlos vorbei – es kommt zur Entzündung.

Quelle: 27. Gastroenterologie-Update-Seminar

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