So diagnostizieren Sie eine IgA-Nephropathie

Obwohl die Immunglobulin-A-Nephropathie (IgAN) zu den häufigsten glomerulären Erkrankungen zählt, sind belastbare Daten zu Prävalenz und Inzidenz Mangelware. In Europa wird sie in etwa jeder fünften Nierenbiopsie nachgewiesen. Sie tritt meistens im jungen Erwachsenenalter auf, wobei Männer etwa doppelt so häufig betroffen sind wie Frauen.
Die Hälfte der Patienten hat immer wieder Blut im Urin
Das klinische Bild ist sehr heterogen. Leitsymptom ist meist die Hämaturie: Knapp die Hälfte der Patienten haben wiederkehrende Episoden einer Makrohämaturie, aufgrund derer sie sich bei ihrem Hausarzt vorstellen. Oft treten diese gleichzeitig oder kurz nach Infekten der oberen Atemwege auf.
Ein gutes Drittel der Patienten weist hingegen eine asymptomatische Mikrohämat-urie mit oder ohne Proteinurie auf, die eher zufällig im Rahmen von Urinuntersuchungen zutage kommt. Die übrigen Betroffenen besitzen bereits eine Niereninsuffizienz, abnormale Urinbefunde und Bluthochdruck. In seltenen Fällen liegt ein akut progredientes nephritisches oder nephrotisches Syndrom vor.
Wie eine IgA-Nephritis entsteht
- Aus noch ungeklärter Ursache tritt vermehrt IgA1 auf, bei dem Galaktosereste fehlen (Gd-IgA1) und deshalb bestimmte Molekülstrukturen freiliegen.
- Dagegen entwickeln sich IgG-Autoantikörper.
- Diese bilden mit den Gd-IgA1 Immunkomplexe, die sich im Mesangium ablagern.
- Die Komplexe stimulieren in den Mesangialzellen die Produktion verschiedener Mediatoren. Es kommt zu mesangialer Proliferation, glomerulärer Inflammation sowie Schädigung der Podozyten und Tubuluszellen.
Bei isolierter Mikrohämaturie ist keine Therapie nötig
Patienten, die nur eine isolierte Mikrohämaturie und eventuell eine minimale Proteinurie (< 0,5 g/d) aufweisen, benötigen keine Therapie und auch keine Abklärung durch einen Nephrologen. Essenziell ist, diese Gruppe jährlich bis zweijährlich über mindestens zehn Jahre zu kontrollieren. Alle anderen Betroffenen sollten zur weiteren Abklärung an einen Nephrologen überwiesen werden.Risikofaktoren erkennen
Jäger C et al. Schweizerisches Medizin Forum 2017; 17: 252-257
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