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IgA-Nephropathie: Roter Harn und roter Hals

Ein Großteil der Patienten mit Immunglobulin-A(IgA)-Nephritis bilden IgG-Autoantikörper gegen galaktosedefiziente IgA1-Antikörper. Die dabei entstehenden Immunkomplexe lagern sich in den Nieren ab, sorgen dort für glomeruläre Entzündung und mesangiale Proliferation. Dadurch werden Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS) und Komplement aktiviert – es folgen Bluthochdruck und Nierenschäden.
Klinisch manifestiert sich die IgA-Nephritis am häufigsten mit einer asymptomatischen Hämaturie und einem fortschreitenden Verlust der Nierenfunktion. Seltener kommt es zu einer Makrohämaturie nach einem Infekt der oberen Atemwege, was meist Personen unter 40 Jahren betrifft. Die positive Nachricht für Patienten: Da die Proteinurie meist < 3 g/Tag liegt, kommt es nur selten zum nephrotischen Syndrom.
Häufiger rot als gedacht
Immunsuppressiva brachten in Studie keine Vorteile
In puncto Therapie werden klinischer Befund, Verlauf und Nierenbiopsie wichtig. Bei der Basistherapie sollten Kollegen zunächst – wie bei anderen Glomerulonephritiden auch – Risikofaktoren beseitigen und dann die pathologischen Veränderungen modifizieren (siehe rechter Kasten).Therapeutische Strategien
- v.a. bei Patienten mit Proteinurie > 1 g/d
- soweit toleriert: Dosis anpassen, bis Proteinurie < 1 g/d sinkt
- bei rascher Progression Cyclophosphamid i.v.
- Mycophenolat Mofetil
- Calcineurin-Inhibitoren
Lokal wirksames Budesonid als potenzielle Option
Vielleicht bietet lokal wirksames Budesonid eine neue Option, schreiben die Autoren. Es wirkt auf das Lymphgewebe im distalen Ileum und moduliert dort die IgA-Produktion. In einer ersten Studie verringerte sich die geschätzte Abnahme der glomerulären Filtrationsrate, allerdings um den Preis vermehrter Nebenwirkungen. Auch wenn es in einigen Kliniken zur Standardbehandlung gehört, Patienten mit Nierenfunktionsverlust, Proteinurie > 1 g/Tag und ausgeprägten histologischen Veränderungen einer immunsuppressiven Kombinationstherapie zu unterziehen, konnte dafür bis dato kein eindeutiger Vorteil gezeigt werden. Die Autoren raten deshalb, Betroffene mit einer Proteinurie < 1 g/Tag und erhaltener GFR supportiv zu therapieren.Quelle: Bollin R, Haller H. Internist 2018, 59: 736-740
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