Statine bannen die Krebsgefahr

Sabine Mattes

Das Risiko an Krebs zu erkranken wird durch die Einnahme von Statinen deutlich gesenkt. Das Risiko an Krebs zu erkranken wird durch die Einnahme von Statinen deutlich gesenkt. © roger ashford – stock.adobe.com

Statine stoßen bei so manchem Patienten auf Skepsis. Vor allem Herzinsuffiziente sollten ihren Widerwillen aber überwinden, denn mit der Einnahme können sie offensichtlich ganz nebenbei ihr Krebsrisiko senken.

Schon länger ist bekannt, dass Patienten mit Herz­insuffizienz ein erhöhtes Krebsrisiko tragen. Als mögliche Ursachen gelten neben der insuffizienzbedingten Aktivierung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems auch systemische Entzündungsprozesse und oxidativer Stress. Doch Abhilfe ist offensichtlich gar nicht so fern: Statine, die ohnehin viele Betroffene täglich einnehmen, wirken protektiv, so das Ergebnis einer retrospektiven Kohortenstudie aus Hongkong.

Dr. Qing-Wen Ren vom Universitätskrankenhaus Shenzhen und sein Forscherteam haben die Daten von mehr als 87 000 Männern und Frauen analysiert, der Altersdurchschnitt lag bei 76,5 Jahren. Bei keinem war bis zur Feststellung der Herzinsuffizienz eine Krebserkrankung aufgetreten. 36 176 Personen hatten innerhalb des ersten Jahres nach der Insuffizienzdiagnose mindestens 90 Tage hintereinander Statine (z.B. Simvastatin) eingenommen, der größere Teil nur für kürzere Zeit oder gar nicht (n = 50 926).

Wie wirken Statine einer Onkogenese entgegen?

Während der Beobachtungszeit von rund vier Jahren erhielt jeder achte Patient (12,7 %) eine Krebsdiagnose. Allerdings verteilte sich das Risiko unterschiedlich: Für die Statingruppe zeigte sich gegenüber den Abstinenzlern ein um 16 % niedrigeres Erkrankungsrisiko. Bei näherer Betrachtung sank dieses umso mehr, je länger die Medikation genommen worden war. Noch eklatanter wirkte sich der schützende Effekt der Statine auf die krebsbedingte 10-Jahres-Mortalität aus, die in der Statingruppe 26 % niedriger war; auch sie verhielt sich umgekehrt proportional zur Dauer der Lipidsenkung.

Auf welche Weise Statine einer Onkogenese entgegenwirken, ist noch ungeklärt. Neben antientzündlichen, antioxidativen und immunmodulierenden Eigenschaften mag auch die Hemmung von Stoffwechselwegen, die für das Tumorwachstum essenziell sind, eine Rolle spielen, schreiben die Autoren.

Quelle: Ren QW et al. Eur Heart J 2021; DOI: 10.1093/eurheartj/ehab325

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