Stereotaxie nach Resektion solitärer Hirnmetastasen überlegen

Wenn resektable solitäre Hirnmetastasen von malignen Tumoren entfernt worden sind, gilt eine Ganzhirnbestrahlung bisher als Standard zur Verbesserung der intrakraniellen Tumorkontrolle.
Wegen ihrer kognitiven Toxizität gibt es aber immer wieder Bestrebungen, sie durch andere prophylaktische Maßnahmen zu ersetzen, darunter vor allem eine Behandlung der Operationshöhle mittels stereotaktischer Radiochirurgie.
Patienten mit maximal 5 cm großen Resektionshöhlen
Für die nordamerikanische Phase-III-Studie in 48 Zentren wurden 194 erwachsene Patienten eingeschlossen, bei denen nach Resektion einer einzelnen Hirnmetastase eine Höhle von weniger als 5 cm maximaler Ausdehnung verblieben war. Die Patienten wurden randomisiert, postoperativ entweder 12 – 20 Gy mit dem Cyberknife (Dosierung in Abhängigkeit vom Ausmaß der Kavität) oder eine Ganzhirnbestrahlung zu erhalten, die je nach Zentrum mit 30 Gy in zehn oder mit 37,5 Gy in 15 Fraktionen dosiert wurde. Ko-primäre Endpunkte waren das Überleben frei von kognitiver Verschlechterung und das Gesamtüberleben.
Verzögerte Zeit bis zur kognitiven Verschlechterung
Nach median elf Monaten erwies sich die stereotaktische Bestrahlung als vorteilhafter im Hinblick auf die mediane Zeit bis zur kognitiven Verschlechterung (3,7 vs. 3,0 Monate; Hazard Ratio 0,47; p < 0,0001); nach sechs Monaten zeigten 52 % der auswertbaren Patienten nach Behandlung mit dem Cyberknife eine Verschlechterung gegenüber 85 % nach Ganzhirnbestrahlung (p < 0,00031). Dieser Vorteil der stereotaktischen Bestrahlung wurde nicht mit einer Beeinträchtigung der onkologischen Sicherheit erkauft: Die mediane Gesamtüberlebensdauer unterschied sich mit 12,2 Monaten (Cyberknife) und 11,6 Monaten (Ganzhirnbestrahlung) nicht (HR 1,07; p = 0,70). Die häufigsten Grad-3/4-Nebenwirkungen waren Beeinträchtigungen des Hörvermögens (3 % nach Stereo- taxie, 9 % nach Ganzhirnbestrahlung) und kognitive Beeinträchtigungen (3 vs. 5 %). Es gab keine therapiebedingten Todesfälle.
Fazit
Quelle: Brown PD et al. Lancet Oncol 2017; 18: 1049-1060
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).