
Studie stellt kein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko durch SGLT2-Hemmer fest

So lautet zumindest das Fazit von Studienleiter Professor Dr. Christopher Cannon, Harvard Medical School Boston, der die Ergebnisse zu kardiovaskulären und renalen Endpunkten der Phase-3-Studie VERTIS-CV erstmals im Detail vorstellte.
8246 Menschen mit Typ-2-Diabetes und dokumentierter arteriosklerotischer Erkrankung in einem der drei wichtigen Gefäßbetten – kardio-, zerebro- oder peripher-vaskulär – nahmen daran teil und erhielten zusätzlich zu ihrer sonstigen antidiabetischen Medikation 5 respektive 15 mg/Tag Ertugliflozin oder Placebo. Die Beobachtungsdauer betrug bis zu 6,1 Jahre (im Mittel 3,5 Jahre). Beim primären Endpunkt handelte es sich um einen zusammengesetzten MACE-Endpunkt* bestehend aus Myokardinfarkt, Schlaganfall oder Herztod.
Kohorte bestand aus typischen Patienten
Ziel der Nichtunterlegenheit des SGLT2-Hemmers wurde erreicht
Während der Studienlaufzeit lag der HbA1c unter Behandlung mit Ertugliflozin etwa 0,3–0,5 Prozentpunkte unter dem der Placebogruppe, berichtete der Experte. Unterschiede zugunsten des SGLT2-Inhibitors fanden sich auch bei Körpergewicht und Blutdruck. Beim primären Endpunkt verliefen die Ereigniskurven praktisch deckungsgleich, so Prof. Cannon. Das Ziel derartiger Studien, Nicht-Unterlegenheit der Prüfsubstanz bei der kardiovaskulären Sicherheit gegenüber Placebo zu zeigen, wurde also erreicht (p < 0,001). Auch zwischen den beiden Ertugliflozindosen bestand kein Unterschied, wie der Referent erläuterte. Das gilt ebenso für die Einzelkomponenten des Endpunkts – Herztod, Myokardinfarkt und Schlaganfall. Subgruppenanalysen zeigten ein konsistentes Bild ohne Ausreißer.
Resultate der Studie passen ins Bild der Wirkstoffklasse
„Wir hatten gehofft, einen stärkeren kardiovaskulären Nutzen zeigen zu können, aber die Ergebnisse passen konsistent zu dem, was wir mit anderen SGLT2-Inhibitoren gesehen haben, vor allem hinsichtlich Herzinsuffizienz und Nierenfunktion“, ordnete Prof. Cannon die Daten ein. Das Sicherheitsprofil bot keine Überraschungen, Ertugliflozin unterschied sich außer bei den bekannten Harnwegsinfektionen und Genitalmykosen nicht von Placebo. Alles in allem können sich SGLT2-Inhibitoren inzwischen auf eine solide Datenbasis mit mehr als 46.000 Studienteilnehmern stützen, die ihren Stellenwert in der antidiabetischen Therapie insbesondere bei erhöhtem kardiovaskulärem und renalem Risiko untermauert, kommentierte Professor Dr. David Cherney, Universität Toronto. Zu klären bleibe, woher die Diskrepanzen zwischen den Studien etwa bei Herztod oder kombinierten kardiovaskulären Endpunkten stammen.* Hinter der Abkürzung MACE verbirgt sich die englische Bezeichnung Major Adverse Cardiovasular Event, also schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse. Meist wird der Begriff im Rahmen von klinischen Studien verwendet, um unterschiedliche kardiovaskuläre Ereignisse in einem Endpunkt zusammenzufassen.
Quelle: 80th Scientific Sessions der ADA
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).