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Tinnitus: Psychische Komorbiditäten von Patienten berücksichtigen

Im Alltag stark belastet? Kaum sozial unterstützt? Mit dem Leben unzufrieden? Tinnituspatienten, die solche Fragen bejahen, leiden besonders – zumindest, wenn sie nicht adäquat kontrolliert werden können. Die Kombination aus dekompensiertem Tinnitus und Depression stellt Ärzte häufig vor Probleme, schreiben Dr. Volker Kratzsch von den Helios Kliniken Bad Grönenbach und Professor Dr. Gerhard Goebel von der Schön Klinik Roseneck, Prien am Chiemsee.
Aber auch andere psychische Komorbiditäten wie Ängste oder somatoforme Störungen kommen bei chronischem, dekompensiertem Tinnitus häufiger vor (s. Kasten). Das macht es für Kollegen schwer, ihre Patienten davon zu überzeugen, die Ohrgeräusche nicht global an den Pranger zu stellen. Vielmehr sollten mögliche Auslöser wie Stress ins Zentrum ihrer Aufmerksamkeit rücken.
Leiden auch Sie unter Ohrgeräuschen?
Tinnitusbelastung mittels Fragebogen bestimmen
Um die Tinnitusbelastung zu bestimmen, können sich Ärzte einer Reihe von Testverfahren bedienen. Hierzulande findet v.a. der Mini-Tinnitus-Fragebogen Verwendung. Bei verstärkter Beeinträchtigung sollten Kollegen andere organische Ursachen wie eine Hörstörung ausschließen und psychische wie körperliche Belastungsfaktoren beachten. Einen Königsweg in der Tinnitustherapie gibt es laut den Autoren nicht. Neben einem Hörgerät hat sich eine strukturierte spezifische kognitive Verhaltenstherapie als essenzieller Behandlungsbaustein erwiesen. Die Autoren plädieren für ein multimodales Vorgehen, das Entspannungstraining, Bewegungstherapie, Vermeiden von Stille und Techniken des Stressmanagements umfasst.Quelle: Kratzsch V, Goebel G. HNO 2018; 66: 188-197
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