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Tyrosinkinase-Hemmer auch gegen MS

In der Onkologie haben sie sich bereits etabliert, nun will man sich Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI) auch in der Therapie der Multiplen Sklerose zunutze machen. Immerhin spielen Tyrosinkinasen eine wesentliche Rolle bei der Aktivierung von B-Zellen, insbesondere der B-Memoryzellen, wie Professor Dr. Volker Limmroth vom Klinikum Köln-Mehrheim erklärte.
Er stellte eine im letzten Jahr publizierte Phase-2-Studie vor, in der man den selektiven oralen Hemmer der Bruton-Tyrosinkinase Evobrutinib bei Patienten mit schubförmiger MS bzw. solchen mit sekundär progredienter MS, aber noch nachweisbaren Schüben, testete.1 In fünf Gruppen erhielten die 267 Teilnehmer entweder einmal täglich 25 mg oder 75 mg der Substanz oder 75 mg zweimal täglich oder Dimethylfumarat als aktive Referenz oder Placebo. Als primärer Endpunkt war die kumulative Zahl Gadolinium-anreichernder Läsionen im T1-gewichteten MRT in den Wochen 12 bis 24 definiert.
Im Vergleich zu Placebo erwies sich der TKI in der täglichen 75-mg-Dosis als hochwirksam. In den Wochen 12–24 lag die durchschnittliche Anzahl der Gd+ Läsionen unter 75 mg Evobrutinib bei 1,69, unter Placebo bei 3,85 und unter DMF bei 4,78. Der Unterschied zu Placebo war signifikant (p = 0,005). Zwar betrug die durchschnittliche Läsionszahl unter 150 mg/d Evobrutinib nur 1,15, dennoch wurde im Vergleich zu Placebo kein Signifikanzniveau erreicht (p = 0,06). Die niedrige Verumdosis hatte keinen Effekt.
(Noch) kein signifikanter Einfluss auf die Schubrate
Die annualisierte Schubrate (sekundärer Endpunkt) in Woche 24 wurde von dem TKI im Vergleich zu Placebo statistisch betrachtet kaum beeinflusst. Sie erreichte 0,37 unter Placebo, 0,13 unter 75 mg und 0,08 unter 150 mg Evobrutinib. Nach 48 Wochen lagen diese Werte bei 0,37 vs. 0,25 vs. 0,11 – für Prof. Limmroth ein klarer Trend. Er bewertete die MS-Therapie mit TKI als spannenden Ansatz, der mittlerweile auch von weiteren Herstellern verfolgt werde. „Es ist schön zu wissen, dass es immer weitergeht.“
Quellen:
12. Neurologie-Update-Seminar
1. Montalban X et al. N Engl J Med 2019; 380: 2406-2417; DOI: 10.1056/NEJMoa1901981
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