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Überblähte COPD-Lungen mit Spiralen minimalinvasiv verkleinern
Eine fortgeschrittene COPD geht häufig mit ausgeprägtem Emphysem einher. Zur Lungenvolumenreduktion werden operative Resektionen, aber auch minimalinvasive Methoden wie die thermische Dampfablation oder das Einlegen von Ventilen bzw. Spiralen eingesetzt.
Französische Forscher haben untersucht, wie effektiv Nitinol-Spiralen (Coils) sind.1 Diese werden per Bronchoskop in gestreckter Form eingeführt und ziehen sich danach von selbst in ihre ursprüngliche Spiralform zurück. Dabei falten sie das überblähte Lungengewebe zusammen und reduzieren so das Volumen.
Im Mittel zehn Spiralenpro Eingriff platziert
An der nicht verblindeten Studie REVOLENS* nahmen 100 schwer kranke COPD-Patienten mit einem Residualvolumen von mehr als 220 % teil. Alle erhielten die übliche Therapie mit Rehabilitation, Bronchodilatatoren, inhalativen Kortikosteroiden und Sauerstoff.
Die Hälfte der Teilnehmer wurde randomisiert der zusätzlichen bronchoskopischen Spiraleneinlage zugeteilt. Im Mittel erhielt jeder dieser Patienten pro Eingriff zehn Coils, verteilt auf verschiedene Lungenregionen, berichten die Autoren.
Nach sechs Monaten erreichten 36 % der Interventionsgruppe, aber nur 18 % aus der Kontrollgruppe, eine Verbesserung der 6-Minuten-Gehstrecke um 54 Meter, den primären Endpunkt der Studie. Allerdings betrug der absolute Unterschied in der Gehstrecke zwischen den Gruppen nur 21 Meter.
Als sekundärer Endpunkt wurde u.a. die Lebensqualität mittels Fragebogen (St George‘s Respiratory Questionaire, SGRQ) erfasst. Bei dem Test schnitten die Patienten aus der Spiralgruppe deutlich besser ab. Ihre Lebensqualität lag um 13,4 Punkte über dem Wert der Kontrollgruppe. Als minimal klinisch relevant gilt bereits eine Besserung um 4 Punkte.
In der Kostenanalyse allerdings erwies sich das minimalinvasive Verfahren nicht gerade als Schnäppchen. Pro Person musste man im Jahr ca. 48 000 $ mehr ausgeben.
Ein zusätzliches qualitätskorrigiertes Lebensjahr (QUALY) erkaufte man sich mit ungefähr 780 000 $.
Solch hohe Kosten sind für interventionelle Verfahren nicht ungewöhnlich, schreiben Experten aus den USA in einem Kommentar zur Studie.2 Schließlich stünden für schwer COPD-Kranke nicht allzu viele Therapieoptionen offen.
Auch langfristiger Benefit für COPD-Kranke zu erwarten
Die Patienten aus der Spiralgruppe würden wahrscheinlich auch langfristig von dem Eingriff profitieren, wobei die kurze Beobachtungszeit dies nicht widerspiegelt. Eine spezifische Patientenauswahl von Kranken, die besonders geeignet sind, könnte in Zukunft für bessere Erfolge und höhere Kosteneffektivität sorgen, vermuten die Kollegen.
* Réduction Volumique Endobronchique par Spirales
Quelle:
1. Gaëtan Deslée et al., JAMA 2016; 315: 175–184
2. Frank C. Sciurba et al., a.a.O. 139–141
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