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US-Daten zur TAVI enttarnen Patienten mit Risikoprofil - Benefit der Herzklappe per Katheter bei Älteren überschätzt?
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Für die Untersuchung nutzte eine US-amerikanische Arbeitsgruppe Daten des Transcatheter Valve Therapy Registry, das auf Initiativen der Society of Thoracic Surgeons (STS) und des American College of Cardiology (ACC) zurückgeht.
Intervention bei 45 000 Patienten in fünf Jahren
Die Analyse bezieht sich auf den Zeitraum von November 2011 bis März 2016. Währenddessen unterzogen sich über 45 500 Patienten mit schwerer Aortenstenose einer TAVI. Vorab wurde bei ihnen der subjektive, krankheitsspezifische Gesundheitsstatus gemäß KCCQ-OS (Kansas City Cardiomyopathy Questionnaire Overall Summary, 0–100 Punkte) erfasst. Das gleiche Vorgehen war 30 Tage und ein Jahr nach dem Eingriff vorgesehen.
Jeder Dritte profitierte nicht von der neuen Klappe
Wie die Auswertungen verfügbarer Daten zeigten, stiegen die KCCQ-OS-Werte bei rund 31 600 Patienten mit 30-tägigem Follow-up von initial 42 auf durchschnittlich 70 Punkte. In der 1-Jahres-Kohorte, 7014 Patienten, betrugen die entsprechenden Werte durchschnittlich 44 und knapp 76 Punkte. Demzufolge verbesserte sich der KCCQ-OS in diesen beiden Kohorten (Durchschnittsalter 83 bzw. 84 Jahre) sowohl kurzfristig als auch langfristig, schlussfolgern die Studienautoren. Sie heben jedoch hervor, dass insgesamt 62 % der Patienten von der TAVI-Prozedur profitierten, jeder Dritte hingegen nicht. So fand sich gemäß kombiniertem Endpunkt (Gesundheitsstatus und Überleben) bei 38 % ein schlechtes 1-Jahres-Outcome. Dies betraf insbesondere Patienten mit schwerem Lungenleiden oder dialysepflichtiger terminaler Niereninsuffizienz. Subgruppenanalysen zeigten zudem, dass u.a. höheres Lebensalter (≥ 90 Jahre), niedriger mittlerer Druckgradient über der Aortenklappe (< 40 mmHg) und KCCQ-OS-Ausgangswerte unter 25 Punkten mit einem schlechten Langzeit-Outcome verknüpft waren.Registerdaten insgesamt sehr lückenhaft
Der Benefit von TAVI-Prozeduren, der durch die verfügbaren „Real-World-Daten“ grundsätzlich belegt werden konnte, entsprach dem in US-Pivotal-Studien demonstrierten Nutzen, so die Autoren. Allerdings erwiesen sich die nationalen Registerdaten insgesamt als sehr lückenhaft, heißt es in einem Begleitkommentar und einem Editorial in der gleichen Zeitschriftenausgabe. Dies werfe Fragen auf, insbesondere angesichts der Tatsache, dass Patienten mit fehlenden 1-Jahres-Daten vor ihrer TAVI-Prozedur vergleichsweise stärker beeinträchtigt waren – auch hinsichtlich der Lebensqualität. So werde anhand der vorliegenden Datensätze der Benefit der TAVI in dieser älteren Population möglicherweise überschätzt, schreiben die Kommentatoren.Quellen: Aus der Fachliteratur
Arnold SV et al. JAMA Cardiol. 2017; online first Alexander KP. a.a.O.
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