Valsartan bleibt Standard bei Herzinsuffizienz Klasse IV

Elke Engels

Die gemachten Beobachtungen stützen die bisherigen Vorgaben relevanter Praxisleitlinien. Die gemachten Beobachtungen stützen die bisherigen Vorgaben relevanter Praxisleitlinien. © iStock/Rasi Bhadramani

Patienten mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz haben keine Vorteile durch die Doppelstrategie Sacubitril/Valsartan – ganz im Gegenteil.

Bei fortgeschrittener chronischer Herzinsuffizienz und reduzierter Auswurffraktion bringt die Kombinationstherapie Sacubitril/Valsartan gegenüber der alleinigen Valsartangabe keine statistisch signifikanten Vorteile hinsichtlich der klinischen Effekte. So lautet das Ergebnis einer Studie von der Universitätsklinik in St. Louis.

In ihre randomisierte, doppelblinde Studie schlossen Professor Dr. Douglas Mann und sein Team 335 Patienten mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz ein, die bereits Klasse-IV-Symptome gemäß New York Heart Association aufwiesen. Die Teilnehmer erhielten Sacubitril/Valsartan (Zieldosis 2 x 200 mg/d) oder Valsartan (2 x 160 mg/d).

Schlechte Verträglichkeit der Doppelmedikation

Wie sich zeigte, tolerierten 72 von 335 teilnehmenden Patienten die Kombinationstherapie nicht – 18 % davon bereits in der Anfangsphase der Studie, die übrigen stiegen nach maximal 24 Wochen aus. Unabhängig von der Verträglichkeit waren die klinischen Effekte (z.B. Anzahl der Tage, an denen die Patienten noch lebten, nicht im Krankenhaus waren bzw. keine mit der Herzinsuffizienz in Zusammenhang stehenden Ereignisse auftraten) der Monotherapie nicht überlegen. Unter der Doppelmedikation wurde zudem ein statistisch signifikanter Anstieg des Kaliumspiegels beobachtet – wenngleich nicht lebensbedrohlich. Zu weiteren sicherheitsrelevanten Zwischenfällen kam es nicht.

Die gemachten Beobachtungen stützen die bisherigen Vorgaben relevanter Praxisleitlinien: Diese empfehlen die Anwendung von Sacubitril/Valsartan nicht für Patienten mit Herzinsuffizienz Klasse IV und gleichzeitiger reduzierter Ejektionsfraktion, da bislang nur begrenzte klinische Erfahrungen mit dieser Patientengruppe vorliegen.

Auch wenn ihre Daten ein eindeutiges Fazit nahelegen, geben Prof. Mann und Kollegen doch zu bedenken, dass es sich um die Ergebnisse einer klinischen Phase-4-Studie handelt, die wegen des aufkommenden COVID-19-Risikos am 23. März 2020 nach drei Jahren vorzeitig abgebrochen werden musste. 

Quelle: Mann DL et al. JAMA Cardiol 2021; DOI: 10.1001/jamacardio.2021.4567

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Die gemachten Beobachtungen stützen die bisherigen Vorgaben relevanter Praxisleitlinien. Die gemachten Beobachtungen stützen die bisherigen Vorgaben relevanter Praxisleitlinien. © iStock/Rasi Bhadramani