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Statine sorgen für weniger Herzinsuffizienzen durch Krebstherapie

Anthrazykline und Trastuzumab bekämpfen zwar wirksam Brustkrebs. Nach der Tumortherapie ist aber oft auch das Herz kaputt. Schutz bieten möglicherweise Statine: Den Ergebnissen einer Vergleichsstudie zufolge müssen Patientinnen, die solche Medikamente einnehmen, deutlich seltener wegen Herzinsuffizienz in Behandlung.
Dr. Husam Abdel-Qadir, Kardiologe am Women’s College Hospital in Toronto, hatte zusammen mit Kollegen untersucht, wie oft es bei älteren, ursprünglich herzgesunden Brustkrebspatientinnen nach einer Chemotherapie zu Herzschäden kommt. Die Daten stammten aus Registern der Provinz Ontario.
Von den rund 3900 Tumorkranken, bei denen zwischen 2007 und 2017 ein frühes Mammakarzinom diagnostiziert und mit Anthrazyklinen oder mit Trastuzumab behandelt worden war, nahm mehr als jede Dritte auch Statine. Da diese Frauen jedoch häufiger kardiovaskuläre Erkrankungen bzw. Risikofaktoren dafür hatten, verglichen die Wissenschaftler solche Patientinnen mit und ohne Statineinnahme paarweise miteinander, die sich in ihren Charakteristika am nächsten kamen.
Risiko nach Chemo mit Fettsenkern mehr als halbiert
Mit den blutfettsenkenden Arzneimitteln hatten die Frauen nach der Chemotherapie ein nicht mal halb so großes Risiko für eine Herzinsuffizienz. Die kumulative Fünf-Jahres-Inzidenz lag dann bei 1,2 %, ohne Statine bei 2,9 %. Ähnliches zeigte sich, wenn mit Trastuzumab behandelt worden war (2,7 % versus 3,7 %), wenngleich das Ergebnis die Signifikanz verfehlte. Hatten die Frauen zuvor Anthrazykline bekommen, war der Vorteil der Statinbehandlung tendenziell größer.
Ob diese Effekte tatsächlich auf die Lipidsenker zurückgehen, kann ihre retrospektive Studie allerdings nicht klären, so die Wissenschaftler. Zudem bleibt fraglich, ob sich die Erkenntnisse auf diejenigen Frauen übertragen lassen, denen mangels Indikation eigentlich keine Statine verordnet werden dürfen.
Quelle: Abdel-Qadir H et al. J Am Heart Assoc 2021; 10: e018393; DOI: 10.1161/JAHA.119.018393
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