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Virustatikum könnte sich als Hepatitis-Prophylaxe eignen

Nivolumab/Ipilimumab können immunvermittelte Nebenwirkungen auslösen. Als häufigste schwere Komplikationen vom Grad 3–4 führte Dr. Hannah-Lou Schilling vom Universitätsklinikum Regensburg Kolitiden, Diarrhöen und den Anstieg der Transaminasen an.
Da diese nicht selten einen Therapieabbruch erfordern, wären Prädiktoren ebenso wie Ansätze für Prävention und Behandlung hilfreich. Die Arbeitsgruppe um Dr. Schilling untersuchte daher bei 108 Patienten mit metastasiertem Melanom unter kombinierter Checkpoint-Blockade, ob eine individuelle Prädisposition für bestimmte immunvermittelte Nebenwirkungen identifiziert werden kann. Zudem prüften sie, inwiefern sich daraus ein Risikoprofil für eine durch Checkpoint-Inhibitoren induzierte Hepatitis erstellen lässt.
Im Herbst und Winter mehr CD4+ T-Zellen
Die Analyse verschiedener Laborparameter wie der Spiegel an Transaminasen, CRP und Laktat-Dehydrogenase sowie HBV-, HCV- und HEV-Serologie vor Beginn der Therapie korrelierte nicht mit einer immunvermittelten Hepatitis. Hingegen zeigte sich ein Zusammenhang mit der prätherapeutischen Expansion CD4-positiver Effektor-Memory-T-Zellen (CD4+ TEM).
„Bei genauerer Analyse dieser T-Zell-Population ermittelten wir saisonale Schwankungen in der Zahl der Patienten mit einer solchen Expansion. Im Herbst und Winter waren diese signifikant häufiger“, berichtete Dr. Schilling. Deshalb suchten sie nach einem Pathogen als Ursache der Expansion von CD4+ TEM und stellten einen Zusammenhang mit einer positiven Cytomegalievirus (CMV)-Serologie fest.
Damit umfasst das prädiktive Modell für das Auftreten einer Hepatitis unter Nivolumab/Ipilimumab zwei Parameter: Bei positivem CMV-IgG-Status vor Therapiestart muss die Frequenz der CD4+ TEM bestimmt werden. „CMV-positive Patienten mit einer Frequenz von 16 % und höher sind prädisponiert für die Entwicklung einer immunvermittelten Hepatitis“, warnte Dr. Schilling.
Ausgehend von ihren Ergebnissen postulierte die Arbeitsgruppe, dass eine CMV-Reaktivierung in der Leber für diese Komplikation verantwortlich ist und erprobte das Virustatikum Valganciclovir für Prophylaxe und Behandlung. Damit gelang bei beiden Personen mit immunvermittelter Hepatitis eine effektive Therapie und bei allen vier als gefährdet eingestuften Patienten eine erfolgreiche Prophylaxe. „Diese vielversprechenden Daten sollen jetzt durch eine placebokontrollierte, über zwölf Wochen laufende Studie validiert werden“, so Dr. Schilling.
Quelle:
Schilling HL et al. 31. Deutscher Hautkrebskongress; Vortrag FV 05
31. Deutscher Hautkrebskongress
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