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Zytomegalie: Virostatikum auf Nebenwirkungen geprüft

Bisherige Medikamente gegen Zytomegalieviren (CMV) sind zwar effektiv, aber aufgrund ihrer Toxizität – wie Myelosuppression oder Nephrotoxizität – nur begrenzt einsetzbar. Zudem entwickeln Empfänger von Transplantationen oft Resistenzen. Das selektive Benzimidazol-Ribosid Maribavir weist einen abweichenden Wirkmechanismus auf und hat zudem ein günstiges Nebenwirkungsprofil, ohne dass es zu Myelosuppression oder Nephrotoxizität kommt.
In einer Dosisfindungsstudie wurde nun der präventive Einsatz von Maribavir in höheren Dosen geprüft als dies in vorangegangenen klinischen Studien der Fall war. Neben der Wirksamkeit war in der offenen Phase-2-Studie, die von Forschern um Professor Dr. Johan Maertens, Universitätsklinikum Leuven, durchgeführt wurde, insbesondere das Nebenwirkungsprofil im Vergleich zu Valganciclovir von Interesse.
Vierarmiges Design zur Dosisfindung
Kein Ansprechen bei Resistenzmutation
Innerhalb von sechs Wochen sprachen 79 bzw. 67 % auf die Therapie mit Maribavir bzw. Valganciclovir an, was einer Risiko-Ratio von 1,2 entspricht (95%-KI 0,95–1,51). Unter den Patienten, bei denen keine CMV-DNA mehr im Plasma festgestellt werden konnte, erlitten zwei Teilnehmer der 800-mg-Maribavir-Gruppe innerhalb von sechs Wochen nach Behandlungsbeginn einen CMV-Rückfall. Hier stellten die Autoren eine T409M-Resistenzmutation in der CMV-UL97-Kinase fest. Insgesamt kam es während der Studie bei 22 % der Teilnehmer unter Maribavir und bei 18 % unter Valganciclovir zu CMV-Infektionen. Die meisten Patienten wiesen während der Therapie mindestens eine Nebenwirkung auf. Diese waren laut Prüfärzten in 67 % der Fälle auf die Maribavir-Therapie und zu 22 % auf die Behandlung mit Valganciclovir zurückzuführen. Die meisten Nebenwirkungen waren mild bis moderat ausgeprägt.Begleitsymptome zwischen Präparaten unterschiedlich
Unter Maribavir kam es mit 40 % am häufigsten zu einer Dysgeusie und zu gastrointestinalen Nebenwirkungen wie Nausea, Erbrechen und Diarrhö (20–23 %). Insgesamt litten mehr Teilnehmer der Maribavir-Gruppen unter schweren Nebenwirkungen (44 % vs. 32 %). Diese umfassten bei jeweils 3 % der Patienten u.a. akute Graft-versus-Host-Krankheit, Diarrhö, Nierenversagen und Harnwegsinfektionen. Die häufigste schwere Nebenwirkung unter Valganciclovir war eine bakterielle Sepsis (8 %). Auch unter einer Neutropenie litten mehr Patienten der Valganciclovir-Gruppe. Aufgrund von Nebenwirkungen beendeten unter Maribavir 23 % und unter Valganciclovir 12 % der Teilnehmer die Studie – davon waren CMV-Infektionen (Maribavir) bzw. Leukopenien (Valganciclovir) die häufigsten Abbruchgründe. Maribavir ab einer Dosis von 400 mg/zweimal täglich war in der Studie bei der Beseitigung von CMV ebenso effizient wie Valganciclovir, resümieren die Autoren. Aufgrund des einzigartigen Wirkmechanismus und der möglicherweise ausbleibenden Myelosuppression sollte der Wirkstoff weiter bei Patienten untersucht werden, die eine Transplantation hinter sich haben, lautete ihr Fazit.Quelle: Maertens J et al. N Engl J Med 2019; 381: 1136-1147; DOI: 10.1056/NEJMoa1714656
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