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Vitamin D gezielt bei schwachen Muskeln einsetzen
Viele chronische Erkrankungen wie COPD, Herzinsuffizienz oder Krebs gehen mit einem Verlust von Muskelmasse und zunehmender Gebrechlichkeit einher. Ebenso liegt bei diesen Krankheiten extrem häufig ein Vitamin-D-Mangel vor. Ein direkter Zusammenhang zwischen einer Hypovitaminose D und der Muskelfunktion wird schon seit Langem vermutet und zahlreiche Studien unterstützen dies. Mediziner aus Lausanne haben nun in einem Review Studien analysiert, die den Effekt von Vitamin D auf die Muskulatur untersuchten. Mit besonderem Fokus auf die klinischen Zusammenhänge mit Gebrechlichkeit und Sturzrisiko.
Wann ein Vitamin-D-Mangel vorliegt: |
Je nach Population und regionalen oder saisonalen Unterschieden variiert das Ausmaß einer Hypovitaminose D. Bei Serumspiegeln unter 25 nmol/l wird eine Osteomalazie möglich. Die Konzentration des Parathormons als Indikator eines Vitamin-D-Mangels steigt ab 25–75 nmol/l. Generell lässt sich das Vitamin-D-Level in vier Gruppen einteilen:
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Es zeigte sich: Es gibt einen signifikanten Zusammenhang zwischen einer Hypovitaminose D und einer muskulären Dysfunktion. Bei Menschen mit Vitamin-D-Spiegeln unter 25 nmol/l ging in den Studien die Muskelfunktion und damit die körperliche Leistungsfähigkeit häufig zurück. Werte über 50 nmol/l machten eine Dysfunktion unwahrscheinlich.
Bei Serumspiegeln unter 50 nmol/l droht Gebrechlichkeit
Als zugrunde liegender Mechanismus wird vermutet, dass Calcitriol, die aktive Form des Vitamin D, zum einen den Einstrom von Calcium in die Muskelzellen fördert und dadurch die Kontraktionskraft stärkt sowie zum anderen Differenzierungs- und Teilungsprozesse von Muskelzellen stimuliert.
Gerade im Alter finden sich aufgrund der eingeschränkten Verstoffwechselung von natürlichen Vitaminvorstufen oft erniedrigte Werte an Vitamin D. Fakt ist zudem, dass die Gefahr von Stürzen und Frakturen bei älteren Menschen mit Vitamin-D-Insuffizienz steigt. Bisher führte man das auf den einhergehenden parathormonabhängigen Knochenabbau zurück.
Heute rücken die direkten Effekte von Vitamin D auf Muskelkraft und -funktion in den Vordergrund. Ob das Sturzrisiko durch eine Supplementierung wirklich sinkt, wird in Studien unterschiedlich bewertet. Laut Review-Autoren ist es aber nicht von der Hand zu weisen, dass vor allem Patienten mit chronischen Krankheiten oder ältere und gebrechliche Patienten mit Gang- bzw. Gleichgewichtsbeeinträchtigungen von einer ergänzenden Vitamineinnahme profitieren. In den meisten Untersuchungen zeigte sich bereits bei Serumspiegeln unter 50 nmol/l ein erhöhtes Risiko für Gebrechlichkeit.
Intermittierende hohe Dosen in Studien wenig erfolgreich
In welcher Dosierung sollte Vitamin supplementiert werden? Den Auswertungen zufolge scheinen 1000 IU am Tag auszureichen, um die Muskelkraft zu verbessern. Intermittierende hohe Dosen (z.B. 60 000 IU einmal pro Woche oder 150 000 IU alle drei Monate) hingegen waren in den Studien weniger erfolgreich – vermutlich weil die Serumspiegel auf diese Weise nicht anhaltend auf einem hohen Niveau gehalten werden können.
Quelle: Matthieu Halfon et al., BioMed Research International 2015; dx.doi.org/10.1155/2015/953241
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