Von Fernreisen mit jungem Nachwuchs müssen Sie auch mal abraten

Maria Weiß

Gerade junge Familien mit kleinen Kindern nutzen die Elternzeit, um ferne Länder zu bereisen. Damit es den Kleinsten an nichts fehlt, ist eine vorherige Reiseberatung unabdingbar. Gerade junge Familien mit kleinen Kindern nutzen die Elternzeit, um ferne Länder zu bereisen. Damit es den Kleinsten an nichts fehlt, ist eine vorherige Reiseberatung unabdingbar. © fotolia/Tomsickova

Familien mit Säuglingen und Vorschulkindern reicht mittlerweile der Ostseestrand oft nicht aus – sie zieht es an exotischere Orte. Neben einem ausreichenden Impfschutz sollten Sie die Eltern über Ruhebedürfnis, Sonnenexposition und weitere Aspekte aufklären.

Die gemeinsam genommene Elternzeit möchten viele junge Familien in fernen Landen verbringen – mit dem Säugling oder Kleinkind im Gepäck. Damit es nicht zu bösen Überraschungen kommt, sollte die Reiseberatung möglichst früh erfolgen, betonte Dr. Mathias Wagner, Kinder- und Jugendarzt aus Berlin. Diese Punkte sind nun zu beachten:

Impfungen: Mindestens zwei Monate vor der Reise sind alle Impfausweise der Familie auf Vollständigkeit des Impfschutzes zu überprüfen und je nach Reiseziel durch „Reisevakzinierungen“ wie Hepatitis A, Meningokokken oder FSME zu ergänzen. Da sie neugierig sind und keine Scheu kennen, sind kleine Kinder besonders häufig Opfer von Tierbissen – aufgrund ihrer Größe nicht selten im Bereich von Gesicht, Hals und Kopf. Eine Tollwutimpfung sollten Kollegen deshalb vorab immer in Erwägung ziehen. Beim eng getakteten Impfplan der Kinder können die zusätzlichen Immunisierungen eine Herausforderung darstellen, insbesondere wenn noch fieberhafte Erkrankungen die Taktung verzögern.

Malariagebiete sind tabu

In einigen Fällen ist bei der Beratung auch ein klares „Nein“ angebracht, so der Pädiater. So sollten Kinder unter fünf Jahren grundsätzlich nicht ohne Not in Malaria­gebiete reisen. Sie erkranken zwar nicht unbedingt häufiger, es kommt aber öfter zu fulminanten Verläufen. Außerdem können atypische Symptome wie Husten oder Krämpfe die Diagnose erschweren.

Flugvorbereitung: Kontraindiziert können Flüge bei akuten Infektionskrankheiten, Otitis und bronchopulmonalen Vorerkrankungen sein. Hier gilt es Kompromisse zu finden, bevor die Eltern bei „Verboten“ ganz auf die ärztliche Beratung verzichten. Rechtzeitig müssen die Eltern außerdem bei den Fluggesellschaften nach Babykörbchen und kindgerechten Rückhaltesystemen fragen. Ein selbst mitgebrachter Autokindersitz leistet gute Dienste, zumal er in den Taxis im Reise­land oft fehlt. Schlaf: Häufig unterschätzten Eltern bei der Planung der Reiseaktivitäten Schlaf- und Ruhebedürfnis ihres Nachwuchs. Bis zum Alter von einem Jahr sind das etwa 14 Stunden am Tag und auch Fünfjährige brauchen oft noch 13 Stunden „Bettzeit“. Wasserhaushalt: Dem erhöhten Wasserbedarf in heißen Ländern muss Rechnung getragen werden, was bei trinkfaulen Kindern oft schwierig ist. Sonnenschutz: Entsprechende Kleidung, Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor und die Befolgung der Regel „11 bis 3 – sonnenfrei“ sind essenziell. Diarrhö: Auch bei den Kindern steht der Reisedurchfall bei den Reiseerkrankungen an erster Stelle – das Risiko ist um den Faktor drei erhöht. Im Falle eines Falles ist die orale Rehydrierung mit entsprechenden Lösungen das A und O, hier sollte genug in der Reiseapotheke vorhanden sein. Loperamid ist erst ab acht Jahre zugelassen. Bei schweren Verläufen mit Fieber, blutigem Stuhl oder ausgeprägter Dehydratation müssen Eltern rechtzeitig medizinische Hilfe suchen. Hauterkrankungen: Sogar Haut­erkrankungen gefährden Kinder potenziell. Das gilt zum Beispiel für Infektionen mit Larva migrans, da Kinder am Strand häufiger barfuß laufen oder im Sand sitzen.

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Gerade junge Familien mit kleinen Kindern nutzen die Elternzeit, um ferne Länder zu bereisen. Damit es den Kleinsten an nichts fehlt, ist eine vorherige Reiseberatung unabdingbar. Gerade junge Familien mit kleinen Kindern nutzen die Elternzeit, um ferne Länder zu bereisen. Damit es den Kleinsten an nichts fehlt, ist eine vorherige Reiseberatung unabdingbar. © fotolia/Tomsickova