Vor allem Hirnmetastasen sprechen gut auf neue TKI an

WCLC 2023 Josef Gulden

Zwei EGFR-Inhibitoren erwiesen sich beim EGFR-mutierten NSCLC als wirksam. Zwei EGFR-Inhibitoren erwiesen sich beim EGFR-mutierten NSCLC als wirksam. © Vadym – stock.adobe.com

Die zwei EGFR-Inhibitoren Aumolertinib und Furmonertinib haben sich kürzlich bei EGFR-mutierten NSCLC als wirksam erwiesen. Auch Erkrankte mit Hirnmetastasen profitierten.

Patient:innen mit NSCLC und EGFR-Mutationen weisen häufiger als diejenigen mit wildtypischen Tumoren Hirnmetastasen auf, die auf die meisten Therapien weniger gut ansprechen und mit einer schlechteren Prognose assoziiert sind. Chinesische Onkolog:innen um Jing Chen, Sun Yat-sen University Cancer Center, Guangzhou, prüften in einer Phase-2-Studie eine neue Kombination aus dem Drittgenerations-EGFR-TKI Aumolertinib und Anlotinib.1

Bislang 40 nicht-vorbehandelte Personen mit Hirnmetastasen eines EGFR-mutierten NSCLC wurden eingeschlossen, unabhängig von der Zahl der intrakraniellen Herde. Nach einem medianen Follow-up von 8,8 Monaten betrug die intrakranielle Gesamtansprechrate 74,4 % und die intrakranielle Krankheitskontrollrate 100 %. Teilnehmende mit multiplen Hirnmetastasen erreichten eine Ansprechrate von 77,4 %, diejenigen mit einer Oligometastasierung lediglich 62,5 %. Außerdem sprachen Tumoren mit Deletion 19 im EGFR-Gen mit 88,9 % vs. 61,9 % besser an als solche, die eine L858R-Punktmutation aufwiesen. Bei 27 Patient:innen fahndeten die Autor:innen nach Komutationen: Lagen TP53-Mutationen oder Amplifikationen von EGFR, MET, PIK3CA, CCND1 etc. vor, belief sich die Ansprechrate auf 74,1 %. Speziell im Falle von TP53-Komutationen erreichte sie 77,8 %. Der Medianwert des PFS, primärer Studienendpunkt, wurde bisher nicht erreicht. Die Rekrutierung für die Studie läuft noch, so die Referentin.

Sicherheitsprofil

Die Teilnehmenden vertrugen die Behandlung mit Furmonertinib gut. In der Erstlinie gab es keine Therapieabbrüche wegen Nebenwirkungen, bei den vorbehandelten Patient:innen betrug der Anteil jeweils 4 %. Am häufigsten wurden u.a. Diarrhö, Anämie und Erhöhungen von Leberenzymen registriert.

EGFR-TKI in den Startlöchern 

In der Phase 1b Studie ­FAVOUR wiederum prüften chinesische Wissenschaftler:innen den EGFR-TKI Furmonertinib in zwei verschiedenen Dosierungen. Behandelt und auswertbar waren bislang 80 Patient:innen mit neu diagnostiziertem (240 mg/d) bzw. vorbehandeltem NSCLC (240 mg/d oder 160 mg/d). Ein Spezifikum dieser Studie war, so Prof. Dr. ­Baohui Han, Shanghai Chest Hospital, dass das EGFR-Gen in allen Tumoren Exon-20-Insertionen aufwies. Diese machen etwa 9 % aller EGFR-Mutationen aus.2 Furmonertinib inhibiert neben vielen anderen auch diese Alterationen und passiert überdies die Blut-Hirn-Schranke; in der Studie wiesen rund 29 % der Teilnehmenden Hirnmetastasen auf.

Patient:innen, die in der Erstlinie behandelt wurden, sprachen zu 78,6 % an. In der Gruppe der vorbehandelten Erkrankten betrugen die bestätigten ORR 46,2 % (240 mg/d) und 38,5 % (160 mg/d). Die Krankheitskontrollraten lagen in allen Fälle bei über 80 %. Das mediane PFS erreichte 10,7 Monate, 7,0 Monate und 5,8 Monate. Die Daten seien aber nur unreif, so der Referent. Die genaue Lage der Insertion im Exon 20 spielte für die Wirksamkeit keine Rolle, und auch intrakraniell war ein Ansprechen erkennbar. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse initiierten Forschende eine globale Phase-3-Studie, die zur Zulassung von Furmonertinib führen soll.

Quellen:
1.    Chen J et al. IASLC WCLC 2023; OA03.03
2.    Han B et al. IASLC WCLC 2023; OA03.04

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