Was kann auf Platin folgen?

Dr. Moyo Grebbin

Was tun, wenn der Endometriumkrebs zurück kommt? Was tun, wenn der Endometriumkrebs zurück kommt? © iStock/wildpixel

Rezidiviert das Endometriumkarzinom nach platinbasierter Therapie, so besteht international kein Konsens über eine Folgebehandlung. In einer Phase-3-Studie verlängerte jetzt Lenvatinib/Pembrolizumab sowohl PFS als auch OS deutlich gegenüber einer Chemotherapie.

Auf eine Monotherapie mit dem Multikinasehemmer Lenvatinib sprechen in der Zweitlinie des rezidivierten Endometriumkarzinoms nur rund 14 % der Patientinnen an. Mit dem CPI Pembrolizumab lässt sich eine gute Antitumoraktivität erzielen – die sich allerdings weitgehend auf die etwa 15–30 % der Frauen mit Mikrosatelliteninstabilität (MSI-H) bzw. Mismatch-Reparaturdefizienz (dMMR) beschränkt. Nachdem sich die Kombination der beiden Agenzien in der Phase-2-Studie 111-KEYNOTE-146 zur Therapie vorbehandelter Frauen bewährt hatte, verglich ein Team um Dr. Vicky Makker vom Memorial Sloan Kettering Cancer Center, New York, die Wirksamkeit des Duos jetzt in einer Phase-3-Untersuchung mit den Ergebnissen einer Doxorubicin- bzw. Paclitaxel-Chemotherapie.

An der internationalen Phase-3-Studie 309-KEYNOTE-775 nahmen 827 Patientinnen mit Endometriumkrebs teil, die nach ein bis zwei pla­tinhaltigen Vortherapien progredient wurden. Auch vorherige Hormon- oder Radiotherapien waren erlaubt. Von den Frauen hatten 697 eine intakte Mismatch-Reparatur (pMMR). Die Teilnehmerinnen erhielten 1:1 randomisiert entweder

  • die Kombination aus 20 mg/d Lenvatinib plus 200 mg Pembrolizumab i.v. alle drei Wochen oder
  • 60 mg/m2 Doxorubicin i.v. alle drei Wochen bzw. wöchentlich 80 mg/m2 Paclitaxel i.v. nach Wahl des behandelnden Arztes.

Unter Lenvatinib plus Pembrolizumab blieben pMMR-Patientinnen median 6,6 Monate ohne Krankheitsfortschritt. Mit der Chemotherapie waren es nur 3,8 Monate (HR 0,60; 95%-KI 0,5–0,72; p < 0,001). In der Gesamtpopulation war das Ergebnis ähnlich (7,2 Monate vs. 3,8 Monate; HR 0,56), schreiben die Autoren.

Das OS verlängerte sich in der präsentierten ersten Interimsauswertung bei den pMMR-Erkrankten signifikant von median 12,0 Monaten in der Kontrollgruppe auf 17,4 Monate (HR 0,68). Unter allen Teilnehmerinnen stieg das OS von 11,4 Monaten unter Chemotherapie auf 18,3 Monate unter Lenvatinib/Pembrolizumab (HR 0,62; p < 0,001).

Die Überlebensvorteile der Prüfmedikation waren über alle präspezifizierten Subgruppen hinweg konsistent. Die Ansprechrate betrug bei pMMR 30,3 % vs. 15,1 % im Kontrollarm. In der Gesamtpopulation sprachen 31,9 % vs. 14,7 % an.

Tumoren schrumpfen häufiger mit Versuchskombination

Ein komplettes Ansprechen erreichten 5,2 % (dMMR) bzw. 6,6 % (gesamt) unter der Kombination und 2,6 % bzw. 2,6 % unter Chemotherapie. Das Ansprechen der dMMR-Tumoren hielt 9,2 Monate vs. 5,7 Monate an (gesamte Kohorte: 14,4 Monate vs. 5,7 Monate). Zudem schrumpften die Tumoren unter der Prüfkombination häufiger.

Nebenwirkungen von mind. Grad 3 traten unter Lenvatinib/Pembrolizumab bei 88,9 % der Teilnehmerinnen auf, unter Chemotherapie bei 72,7 %. Dennoch ergab eine Erhebung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität keine wesentlichen Unterschiede zwischen den Behandlungsgruppen.

Lenvatinib plus Pembrolizumab verlängerte sowohl PFS als auch OS signifikant, schlussfolgern die Kollegen. Und das, obwohl gut 9 % der Kontrolle die Prüfkombination als Folgetherapie erhielten, sowie knapp 17 % einen PD1-Hemmer. Die Ansprechrate aus der Phase-2-Studie habe sich bestätigt und liege höher als unter Chemo.

Quelle: Makker V et al. N Engl J Med 2022; 386: 437-448; DOI: 10.1056/NEJMoa2108330

Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).


Was tun, wenn der Endometriumkrebs zurück kommt? Was tun, wenn der Endometriumkrebs zurück kommt? © iStock/wildpixel