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Was Sie bei eingefleischten Veganern beachten müssen

Ob die vegane Ernährung die Gesundheit fördert, hängt stark von der Zusammensetzung dessen ab, was man statt der tierischen Nahrung verzehrt. Wichtig ist auch, wie die Nahrungsmittel prozessiert sind und ob man Supplemente einsetzt oder nicht, betonte Professor Dr. Bernhard Watzl vom Max Rubner-Institut in Karlsruhe, Mitautor eines Positionspapiers der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Die meisten Veganer entscheiden sich aber auch nicht primär aus gesundheitlichen Gründen für diese Ernährungsform, sondern geben eher ethische oder ökologische Motive an.
Der häufig genannte Mangel an kritischen Nährstoffen muss allerdings differenziert betrachtet werden. Zwar weisen Veganer laut Prof. Watzl ohne Supplemente einen Mangel an Vitamin B2, B12 und D, Kalzium, Jod, Zink und langkettigen Omega-3-Fettsäuren auf. Aber Omnivore versorgen sich meist auch nicht ausreichend mit Vitamin D, Jod und Kalzium. Außerdem haben sie häufig einen Mangel an Folsäure, sekundären Pflanzenstoffen und Ballaststoffen, den Veganer meist nicht aufweisen.
Das Risiko für verschiedene Zivilisationskrankheiten sinkt
Es gibt durchaus Hinweise, dass eine vegane Ernährung im Vergleich zur Mischkost, das Risiko für Adipositas, Diabetes, koronare Herzkrankheit, Krebs, Divertikulose und Katarakt senkt. Demgegenüber stehen allerdings ungünstige Effekte wie ein hohes Frakturrisiko bei Kalziummangel oder Entwicklungs- und kognitive Störungen durch einen Vitamin-B12-Mangel.
Die US-Akademie für Ernährung und Diätetik hat dennoch 2016 festgestellt, dass eine gut geplante vegetarische oder vegane Diät als gesund, adäquat und möglicherweise günstig gelten kann bezüglich der Prävention und Behandlung einiger Erkrankungen. Dieser Auffassung haben sich inzwischen viele Länder angeschlossen – die DGE nicht, betonte Prof. Watzl (s. Kasten). Das gilt besonders für sensible Lebensphasen, in denen der Verzicht auf jegliche tierische Lebensmittel das Risiko für Nährstoffdefizite und damit für Gesundheitsstörungen erhöht.
„Vegan bitte nur für erwachsene Nicht-Mütter“
Mangel bei den Kleinen auch mit vegetarischer Ernährung
Soeben wurde aus der deutschen VeChi-Studie zur vegetarischen und veganen Kinderernährung berichtet, dass etwa 90 % der vegetarisch und vegan ernährten Kleinkinder im Durchschnitt eine normale Entwicklung von Körpergewicht und Körpergröße aufwiesen. Ein Teil der veganen und der vegetarisch verköstigten Kinder waren allerdings zu klein für ihr Alter. Die Zufuhr von Kalzium, Jod und Vitamin B12 war in allen drei Gruppen kritisch (Vergleich: Mischkost). Vegan ernährte Kinder erreichten nur etwa die Hälfte der empfohlenen Kalziumzufuhr. Dafür schafften nur sie im Durchschnitt die Referenzwerte für die Zufuhr von Eisen und Folsäure und lagen um 45–50 % über der Zufuhr der Mischkostkinder. Die Supplementierung der kleinen Veganer mit Vitamin B12 funktionierte überwiegend gut, aber die Vegetarier erreichten nur in jedem zweiten Fall die Zufuhrempfehlung für Vitamin B12. Das klingt noch nicht nach Entwarnung, sondern erweitert das Entwicklungsrisiko für Kinder auch auf die vegetarische Ernährung.Quelle: 124. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin
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